Benutzer tcsmoers schrieb:
Auch Du hast leider Recht. Das ist die andere Seite.
peso
Offtopic:
Und noch ne Seite ist, daß der ganze Mist bei uns erst vor 15 Jahren so richtig angefangen/losgelegt bzw. an Fahrt gewonnen hat, als der Ostblock zusammengebrochen ist und man nicht mehr fürchten mußte, daß große Teile der Bevölkerung mit dem Kommunismus sympathisieren könnten, wenn es ihnen zu schlecht geht. Diese Angst ist jetzt weggefallen und schon kann man die Sozialsysteme nach und nach abschaffen oder zumindest stark einschränken (="reformieren") und die Arbeitslosen im Regen stehen lassen, damit man bei den NOCH Arbeitenden mehr Druck auf deren Löhne ausüben kann.
Zudem war es mal im vorletzten Jahrhundert der Wunschtraum der Massen, daß es WENIGER Arbeit für den Einzelnen gibt und man trotzdem im Wohlstand leben kann. Ich denke, daß dies möglich ist (gab mal ne sehr interessante Studie dazu, kann aber leider keine Quellen mehr finden) und auf jeden Fall bis in die 70er und sogar in die 80er hinein hat das ja auch immer besser geklappt, aber jetzt dreht man das Rad der fortschrittlichen Geschichtsentwicklung mit GLOBALER Gewalt zurück, da (zugegebenermaßen) die Gewerkschaften in den 70ern und 80ern zugroße Zugewinne für die Arbeitnehmer rausschlagen konnten (gab ja kaum Arbeitslosigkeit, die die Arbeitnehmer zu weiterreichenden Kompromißen hätten bringen können.) Den Wohlstand meiner Elterngeneration werde ich wohl selbst nicht mehr ZUSAMMEN MIT ALLEN anderen in meinem Alter erleben (bin Ende 20 und durfte das wenigstens als Kind geniessen und habe selbst noch gute Aussichten).
Das Druckmittel Arbeitslosigkeit und künstlicher Wettbewerb unter anderem für Arbeitskräfte durch eine sog. "Globalisierung" arbeiten JETZT im anderen Extrem wieder gegen die allgemeine Teilhabe am wachsenden Wohlstand und lassen sich schlimmerweise leider wohl nicht mehr so leicht verändern, wenn wir an unserem bisherigen und sicher schwer veränderbaren "Lohn für (qualifizierte) Arbeit"-System festhalten, da (eigentlich glücklicherweise, wegen dem Arbeits-Lohn-Sozial-System aber unglücklicherweise) durch Maschinen weniger werdende einfache arbeiten. Marktwirschaft ist sicher (!!) richtig für den Fortschritt der Menschheit, dennoch muß man sich Gedanken machen, ob INNERHALB marktwirtschaftlicher Strukturen nicht ein VÖLLIGES Umdenken des "Lohn für (qualifizierte) Arbeit" denkens nötig ist. Es ist so trivial sich das zunächst anhört eben ein reines Verteilproblem.
Ich habe da leider auch kein Patentrezept, sonst würde ich dafür werben, denke aber, daß ich im Gegensatz zu den meisten das Problem überhaupt mal erkannt habe und das scheint mir dann doch nicht trivial zu sein und leider kann ich das auch nicht so gut artikulieren...
Abschließend zu Globalisierung: diese ist in unserer heutigen Gesellschaft nur eine doppelte Einbahnstrasse in Richtung reich wird reicher, arm wird ärmer (=Mittelschicht verschwindet nach und nach) WELTWEIT und reiche Länder exportieren alles, aber verhindern/blockieren viele Importe von armen Ländern.
ECHTE und GLEICHBERECHTIGTE Globalisierung ist jedenfalls anders, als das was uns vor allem von den USA seit Jahrzehnten reingedrückt wird, aber dann wären wir jetzt NOCH schneller arm dran, wenn es fair wäre.
Und wenn es erstmal genügend Leuten hinreichend schlecht geht, kommt mit Sicherheit auch die Gewalt auf West- und Mitteleuropas Strassen zurück, ähnlich wie z.B. in Südamerika oder den Slums in den USA und dann können sich die jetzigen Gewinner unseres derzeitigen Wirtschaftens nicht mehr viel für ihr Geld und ihr Luxusleben kaufen, wenn sie Angst haben müssen dafür gelyncht zu werden.
Das ist übrigens meine derzeit einzige Hoffnung: daß den Entscheidungsträgern und Profiteuren der weltweiten Großindustrie und den multinationalen Konzernen klar wird, daß AUCH SIE verlieren, wenn es zu vielen zu schlecht geht!
Ciao Jens