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Zwischenschritt?


10.03.2004 11:04 - Gestartet von Alexda
Benutzer comnet_GmbH schrieb:
Es ist doch schizophren: Einerseits erstreiten sich die Anbieter das Recht, neue Produkte zeitgleich auch anbieten zu können und pochen auf freien Wettbewerb.
Andererseits fordern sie, dass ihr Inkasso weiterhin von ihrem grössten Konkurrenten für sie organisiert wird. Rechnungen unter 30 EUR sind genau die Rechnungen, die ein Inkasso kostenmäßig sehr belasten. Wie praktisch, wenn man diese Arbeit und damit diese Kosten abwälzen kann auf jemand anderen - hier auf die DTAG.
Das ist Schizophrenie in Potenz. Aber sicher werden auch hier wieder die Lobbyisten diese Entscheidung als Teilerfolg für den "Freien Wettbewerb" loben.
Schizophrenie in Reinkultur.

Vielleicht wird der Betrag ja nach und nach gesenkt. Sobald die Software umgestellt ist, sollte das ja kein wirkliches Problem mehr sein.
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[] Alexda antwortet auf
10.03.2004 11:45
Wovon wir unbedingt weg müssen, ist diese Unart, Dinge von heute auf morgen radikal zu verändern.

Das schafft nicht nur Unsicherheit.

Insofern wäre diese 30 Euro-Regelung ein optimaler erster Schritt, den derzeitigen Zustand zu ändern. Irgendwann werden es 20 Euro, dann 10, dann fällt die Sache ganz weg (hoffentlich).

(Ein Zwischenschritt ist optimal, wenn er insgesamt keinen Mehraufwand bedeutet.)

Schön wäre gewesen, den Zwischenschritt als solchen zu benennen und gleichzeitig einen Zeitrahmen für die nächsten Schritt vorzugeben.
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[] Alexda antwortet auf
10.03.2004 13:03
Benutzer comnet_GmbH schrieb:
Ich verstehe und respektiere Deinen Standpunkt, habe jedoch einen anderen.
Denn aus Deiner Logik heraus darf ich fragen: Wäre es dann nicht gerecht, wenn die Anbieter, die schon jetzt ihre Kunden-Rechnungen selbst stellen, vom Staat eine Ausgleichszahlung dafür erhalten, solange die Anbieter, die ihre kostengünstiger über die DTAG erstellen lassen, ja auf diese Art subventioniert werden?

Aber eine solche Denkweise ist genau, wohin uns dieses Subventions-Denken führt: Verantwortung verschieben auf den Staat.

Subventionen sollte man abschmelzen. Sprungartige Veränderungen regen unerwünschte Schwingungen an (Systemtheorie). Beispiel Baubranche: Ab Zeitpunkt X keine Subvention mehr, vorher fangen plötzlich alle an zu bauen. Man erreicht kurzfristig genau das Gegenteil, es werden mehr Subventionen "gezahlt".

Einer der Gründe ist, dass immer und immer wieder alles zerredet wird: Gesundheits-Reform, TK-Gesetze.. den Lobbyisten wird viel zu viel Platz eingeräumt. Statt dessen brauchen wir offene Diskussion, klare Abstimmung und dann eine schnelle Umsetzung dieser getroffenen Entscheidungen. Und nicht ein verwässertes "Schritt für Schritt und dann schauen wir mal.."

Doch, genau so. Die Schritte müssen nur in die richtige Richtung gehen, groß genug sein und wenig Zusatzaufwand bedeuten.

Nur ein konkretes Beispiel: Das grösste Problem stellen Rechnungen im Wert bis 5,00 EUR dar. Und die machen auch den grössten Prozentsatz in Bezug auf die Anzahl der "unter 30 EUR" Rechnungen aus. Nach Deiner Logik kämen die aber erst ganz zum Schluß dran. Und würden solange von der DTAG mit verrechnet.

Na dann eben Schritte 30 Euro, 5 Euro, 2 Euro. Ist letztendlich wurscht. Die Anzahl der Rechnungen sollte mit jedem Schritt um ein sinnvolles Maß steigen.

Könnte sein, dass es so aussieht: (Beispiel!)
100 Mahnungen (jetzt)
300 Rechnungen >30 Euro (ab 2005)
700 Rechnungen 5-30 Euro (ab 2006)
2000 Rechnungen 2-5 Euro (ab 2007)
4000 Rechnungen 0-2 Euro (ab 2008)
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[] REMchen antwortet auf
10.03.2004 16:59
Benutzer comnet_GmbH schrieb:
Und das wäre dann sinnvoll? Das entspricht dann einer Subvention. Die wir in Deutschland eigentlich abbauen wollen. Wir subventionieren auch die Förderung von Steinkohle weiter. Auf dem Weltmarkt kostet eine Tonne Steinkohle rund 40 EUR. Unsere Zechen produzieren eine Tonne für 100 EUR. Der deutsche Staat subventioniert nun diese Differenz.

Hier baut die Regierung nun also für die Call-by-Call Anbieter, die keine eigene Rechnung stellen, ein neues Subventions-Modell.

Die Anbieter wie wir, die schon immer eigene Rechnungen für ihre Kunden schreiben (wie absurd der Gedanke, wir würden dies unserem grössten Wettbewerber, der DTAG, überlassen.. die Zeiten der Planwirtschaft haben wir doch nun wirklich hinter uns..)

Frage: Sind das gleiche Wettbewerbs-Bedingungen? Frage: Was sagt die freie, objektive und unabhängige Presse dazu, die Hüter der freien Marktwirtschaft (remember Editorial-Headline: "Ein Schlag ins Gesicht des freien Wettbewerbes")

Ich bin polemisch? Ja, bin ich. So what?

Georg Kraus



Du hast aber bei Deinem Vergleich vergessen zu erwähnen, dass die Telekom am Call-by-Call-Geschäft durchaus mitverdient und von ihren Konkurrenten Geld bekommt. Wenn ich im Supermarkt einkaufen gehe, krieg ich ja auch nur *einen* Kassenbon, und nicht von jedem Hersteller der von mir gekauften Produkte einzeln. (Der Vergleich ist schief, so what. Auf Polemik darf man schief antworten).

REMchen