Preise :
Als Beispiel für die Netzbetreiber sollte doch gelten - wie > die PC Industrie zu handeln - Preise für die breite Masse heißt auch Umsatz und Gewinn.
Wenn jemand immer noch meint das es sich rechnet nur Business Benutzer mit hohen Umsatz als Zielgruppe anzustreben - hat er es wie ich glaube immer noch nicht verstanden.
Gruß Andy 200
Erstmal sorry, daß der Text so lange geriet. Habe versucht, mich in die Netzbetreiber hinein zu denken, daher hört sich vieles ein wenig danach an, 'Klasse, die Preise sind hoch!'
Wenn ich mir was wünschen könnte, dann würde ich mir für die Handys ebenfalls eine 'Kostenlos-Kultur' wie im Internet wünschen, aber mit der Möglichkeit für Anbieter dabei auch Geld zu verdienen. Denn irgendwo müssen die Leute ja schließlich ihr Geld herbekommen um ihr Leben zu finanzieren.
Bin mir gerade nicht ganz sicher, ob ich genau verstanden habe, was Du meinst.
SMS für 19 bzw. 20 Cent (Standard bei allen Netzbetreibern in D) und MMS für 39 bzw. 59 Cent mit bis zu 30 kB und 99 bzw, 129 Cent mit über 30 kB bis 100 kB.
Das sind die Standardpreise, die ich kenne. Vereinzelt gibt es Sonderangebote, um die Leute dazu zu bringen mehr zu schreiben. Ansonsten sind das die Preise, an denen man bei den Netzbetreibern kaum herum kommt.
Wie schon jemand schrieb, waren SMS früher sogar kostenlos, oder (damals noch in DM und Pf) für Pfennigbeträge erhältlich.
Es gab im Internet, genau wie für Mails freie Anbieter, bei denen man praktisch endlos SMS schreiben konnte, ohne dafür zahlen zu müssen. (Ich selbst kam selten in diesen Genuß, da ich zu dem Zeitpunkt fast nur im Internetcafe Zugang ins WWW hatte. Daher bekam ich Internet-SMS und antwortete regulär über Handy-SMS)
Da immer mehr Leute Zugang zum Internet bekamen, gingen vermutlich die Umsätze der Netzanbieter zurück und um das Geschäft stabil zu halten, wurden die Kosten für die Internet-Free-SMS-Anbieter erhöht. So daß bei vielen die Finanzierung über Werbung nicht mehr kostendeckend funktionierte und dieser 'Kostenlos'-Markt langsam verschwunden ist.
Früher konnte man ein Free-SMS-Angebot aufrufen, SMS schreiben, verschicken und das sooft man wollte.
Später mußte man zwingend Werbung anklicken, sich teilweise anmelden und irgendwann war das Angebot stark eingeschränkt oder ganz verschwunden.
Den Netzanbietern ging es darum, ihr eigenes Geschäft stabil zu halten. Sie hatten ihre eigenen Planzahlen im Blick und erkannten, daß das Aufkommen nun nicht mehr rückläufig ist, sondern (vermutlich) sogar wieder gestiegen ist.
Am Anfang der SMS, also ab 1995, ging es nicht um Gewinn und von einem Umsatz mit diesem Angebot sprach auch niemand. SMS war eines dieser Angebote, von dem viele gar nicht wußten, was es eigentlich bringen soll.
Aussagen die damals oft zu hören waren:
'Wozu braucht man das? Völlig überflüssig! Die Leute telefonieren lieber, als mühsam Buchstaben einzutippen!' usw.
Erst spät wurde erkannt, daß mit SMS Geld zu verdienen ist. Ab diesem Zeitpunkt kostete der Dienst.
Die darauf folgende Situation war dann die, daß die Leute immer mehr SMS geschrieben haben, aber seltener telefoniert haben, einfach weil SMS günstiger und praktischer war.
Um diesen Trend zu stoppen, wurden die Telefonate gegenüber SMS im Preis gesenkt Damit erreichte man eine Stabilität zwischen Telefonaten und SMS. Wer telefonieren wollte tat dies wieder, wer lieber SMS schrieb tat dies auch.
Du hast die Computerbranche angesprochen. Dort gibt es ein Angebot, das zuerst drastisch überteuert ist und nur von denen bezahlt wird, die unbedingt das Neueste und das Beste haben müssen, egal was es kostet.
Ein Grund dafür ist, daß die erhältlichen Stückzahlen noch klein sind und zudem möglichst schnell die Entwicklungskosten erwirtschaftet werden sollen.
Lohnt sich das Geschäft, können die Stückzahlen hochgefahren werden, wodurch die Produktion auf eine Einheit bezogen günstiger wird und trotz nun sinkender Preise Gewinn gemacht wird.
Dies wird so lange gemacht, bis sich die Produktion nicht mehr rentiert und das Produkt eingestellt wird.
Das fällt aber meist gar nicht groß auf, weil es inzwischen weit bessere Nachfolgeprodukte gibt, die den Umsatz bringen.
Die Handy-Netzbetreiber unterliegen ebenfalls diesem Massenmarkt.
Zuerst gab es nur sehr wenig Handys, die sehr sehr teuer waren und mit Verträgen mit hohen Grundgebühren und hohen Gesprächskosten ausgestattet waren.
Da kostete ein einfaches Handy gleich mal 1000 DM, ein Vertrag monatlich an die 80 DM und Gesprächskosten pro Minute über 1 DM, teils ehr bei 1,50 DM. (Da dies eh fiktive Werte sind, kann man die auch 1:2 auf Euro umrechnen und kommt dann auf 500 Euro für ein Einfach-Handy, 40 Euro Grundgebühr und Gesprächskosten von 50 bis 75 Cent die Minute.)
Da sich die Leute davon nicht abschrecken ließen, wuchs der Markt und ein guter Umsatz wurde gemacht.
Irgendwann war die Marktsättigung erreicht, um weiter zu wachsen mußten also neue Käuferschichten angesprochen werden.
Von da ab fielen die Preise, immer neue Tarifvarianten wurden entwickelt, SMS entwickelte sich zum Verkaufsmagnet, Datenübertragung war möglich usw.
Doch weiterhin gab es Käufergruppen, die man so nicht erreichen konnte. Also wurde Prepaid eingeführt, das Leute anlockte, die keinen Vertrag abschließen wollen oder können.
Die Handysubventionen taten ein übriges und führten dazu, daß eigentlich kaum noch jemand ein Handy kauft, das zum regulären Ladenpreis angeboten wird. Die meisten Handys gehen als subventioniertes Handy mit Vertragskarte oder im Prepaid-Bundle über die Ladentheke.
Doch wo soll nun der steigende Umsatz herkommen? *grübel*
Auf dem Computer ist Internet schon längst der Renner. Also was lag näher, als diesen Verkaufsmagneten auch auf das Handydisplay zu holen, damit die Leute wieder neue Handys kaufen und Umsatz machen.
1999 kam WAP! Zuerst ein ziemlicher Flop, mausert sich das mobile Internet dank der tollen modernen neuen WAP-Portale!
Auch die Handys haben sich inzwischen gewandelt. Waren es zuerst umsatzmäßig betrachtet einfache langweilige Geräte, mit denen man kaum was anfangen konnte, mausern sie sich seit dem Nokia 5110 / 5130 zu zusätzlichen Umsatzbringern, denn nun kann man plötzlich die Oberschalen wechseln (zusätzlicher Umsatz), seit dem Nokia 3210 Klingeltöne downloaden (zusätzlicher Umsatz), Betreiberlogos, Displayhintergründe verändern (zusätzlicher Umsatz), WAP nutzen (zusätzlicher Umsatz) usw usw.
SMS wird inzwischen durch MMS ergänzt, denn durch die vielzahl neuer Möglichkeiten ergeben sich ganz neue Möglichkeiten Umsatz zu machen. Doch das gelingt nur, wenn die Preise nicht zu sehr fallen, denn dann wird das Geschäft für die Anbieter uninteressant und vermutlich eingestellt.
Gäbe es kostenlose SMS würde kaum jemand auf die Idee kommen MMS zu schreiben. Denn wozu sollte das dann gut sein? MMS wird ja auch vorallem als die Möglichkeit vermarktet, Bilder zu verschicken, ob per Kamerahandy oder vom WAP-Portal downgeloadet auf andere Handys oder per Postkarte in den nächsten Briefkasten.
Dadurch und durch die aktuelle Preisgestaltung (zumindest hier in Deutschland) wird in den Köpfen der Leute verankert, daß SMS für Texte da ist, MMS für Spaßbilder, die man überallhin verschicken kann.
Die Business-Benutzer werden durch andere Angebote gelockt. Da soll dann UMTS den Nutzen steigern und neuen Umsatz bringen, denn per UMTS kann man mit höheren Datenraten im mobilen Internet Online sein, Daten übermitteln, Videokonferenzen abhalten und dergleichen mehr, doch das ist zumindest in Deutschland noch ein wenig Zukunftsmusik.
Japan, Österreich, Großbritannien, Italien und vermutlich noch andere Länder haben schon UMTS, doch der große Markt, den man sich (zumindest in Deutschland) durch die drastisch überteuerten Frequenzen ersteigert hat, ist noch in der Ferne.
Du siehst, die Netzbetreiber haben schon verstanden. Sie schauen eben, wie sie sich ihre Umsätze sichern können ohne Gefahr zu laufen dabei Pleite zu gehen.
Hoffe Dir war der Beitrag nicht zu langweilig.
Alles Gute Surfer