Medienbericht

Immer noch 40 Prozent der Bevölkerung ohne privaten Computer

Kulturstaatsminister warnt vor "digitaler Kluft"
Von ddp / Steffen Herget

Der Siegeszug des Internets hat nach Einschätzung von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) die klassische Medienwelt grundlegend verändert. So verlören nicht nur die bisherigen Grenzen der klassischen Bereiche Print, Hörfunk und Fernsehen ihre Bedeutung, auch gebe es "neue Leitmedien" für Jugendliche, sagte Neumann am Donnerstag in der Bundestagsdebatte über den von der Bundesregierung vorgelegten Medien- und Kommunikationsbericht 2008. Daher komme es darauf an, die Medienkompetenz zu stärken und eine "digitale Kluft" zwischen Nutzern und Nichtnutzern des Internets zu verhindern.

Der letzte große Medienbericht der Bundesregierung war 1998 vorgelegt worden. In dem neuen Bericht wird darauf hingewiesen, dass trotz großer Fortschritte in dieser Zeit heute noch knapp 40 Prozent der Bevölkerung zu Hause keinen Computerzugang haben. Auch zeigten sich bei der Online-Nutzung gravierende Unterschiede: Während die die Altersgruppe der 14- bis 19-Jährigen mit 95,8 Prozent fast vollständig einen Zugang haben und nutzen, sinkt diese Quote bei den über 60-Jährigen auf 25 Prozent. Zugleich steigt die Zahl der von den Nutzern generierten Inhalte auf Onlineplattformen rasch an.

Digitale Medien immer vielfältiger

Dem neuen Bericht zufolge schreitet auch bei den Fernsehangeboten der Digitalisierungsgrad und damit die Medienfülle voran. So hat heute etwa die Hälfte der Haushalte in Deutschland (46,7 Prozent) Zugang zu digitalem Fernsehen, wobei die Zahl privater bundesweiter deutschsprachiger Fernsehangebote innerhalb der vergangenen fünf Jahre um 100 Prozent auf 119 Programme stieg. Von den Landesmedienanstalten sind derzeit insgesamt 352 private Fernsehprogramme registriert.

Schließlich gibt es ferner eine immer engere Verbindung zwischen den klassischen und den Onlinebereichen. So ist unter anderem die Zahl der Internet-Angebote von Zeitungen innerhalb von zehn Jahren von 103 auf 630 (Stand 2007) gestiegen. Und das Angebot von großen Internetportalen ist mittlerweile auf 506 angewachsen, wobei nach den ersten drei Plätzen T-Online, MSN und Yahoo schon das Online-Netzwerk StudiVZ kommt.

Neben der Sicherung der Meinungsvielfalt sieht die Bundesregierung vor dem Hintergrund eingeschränkter Transparenz von Medienangeboten insbesondere Bedarf bei größerer Aufklärung sowie beim Ausbau des Jugendschutzes.