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Drei DECT-Headsets zwischen 30 und 130 Euro im Test

Geräte buchen sich in bestehende DECT-Basisstationen ein
Von Lars Hessling

Beim zweiten Gerät im Testfeld handelt es sich um das Plantronics C65 für mindestens 90 Euro einschließlich Versandkosten. Der Hersteller hat sich bei dem Headset für ein duales Design entschieden. Das Plantronics C65 ist über einen einfachen Schnapp-Mechanismus als Überkopfbügel- oder Ohrhaken-Headset nutzbar. Der Mechanismus ist beidseitig ausgelegt, so dass der Nutzer den Lautsprecher wahlweise auf das linke oder das rechte Ohr legen kann. Doch während der Umbau leicht von der Hand geht, passt das Plantronics C65 erst nach einigen Korrekturen.

Das Plantronics C65 in seiner Ladestation. Das Plantronics C65 zeigte im Test nur bei der Passform am Kopf des Autors Schwächen.
Foto: teltarif.de
Als Überkopfbügel-Gerät liegt der Mikrofonsteg zunächst zu eng am Kopf, was sich aber durch eine Verschiebung des Gegenstücks an der anderen Seite des Überkopfbügels beheben lässt. Als Ohrhaken-Headset will das C65 mit seinen 22 Gramm einfach nicht fest genug sitzen und wackelt ständig. Beides mag sicher nicht bei jedem Anwender stören, ist aber auf jeden Fall einen Test vor dem Kauf wert.

Nichts zu bemängeln gibt es hingegen bei der sehr guten Sprachqualität, auch Störungen kamen im Test nicht vor. Die Zusammenarbeit mit der Basisstation eines Gigaset A285 klappte problemlos. Wenn der Akku über die alltagstaugliche Ladestation vollständig geladen ist, soll das C65 Plantronics zufolge 5 Stunden Sprechzeit oder 25 Stunden Standby durchhalten. Die maximale Reichweite beziffert der Hersteller mit 50 Metern in Gebäuden und 100 Metern im Freien.

Jabra GN9120 DG: Unter Umständen störanfällig

Das Jabra GN9120 DG schlägt im günstigsten Fall mit 97 Euro einschließlich Versandkosten zu Buche. Jabra hat das Headset ebenfalls als duale Tragevariante ausgelegt, die an beiden Ohren nutzbar ist. Zum einen kann der Nutzer das GN9120 DG als Überkopfbügel-Headset mit einseitiger Hörmuschel aus Kunstleder tragen. Zum anderen lässt sich lässt die Hörmuschel aber auch abnehmen und nach einem Umbau als reines Ohrhaken-Gerät verwenden, dann allerdings ohne Kunstleder-Überzug. Die Überkopfbügel-Variante drückt die Hörmuschel zwar fest, aber nicht unangenehm gegen das Ohr. In der Ohrhaken-Variante kann der Nutzer das Headset zwar an sein Ohr anpassen, das Jabra GN9120 DG zeigt sich allerdings mit 34 Gramm etwas schwer.

Das Jabra GN9120 DG in seiner Ladestation. Das Jabra GN9120 DG zeigte in der Wohnung des Autors Störungen, deren Ursache nicht zu beheben war.
Foto: teltarif.de
Das Headset passt zuverlässig in die mitgelieferte Ladestation. Sie gibt dem austauschbaren Akku Herstellerangaben zufolge genügend Energie für bis zu 12 Stunden Gesprächsdauer. Die maximale Reichweite beziffert Jabra mit 150 Metern im Freien.

Im Betrieb mit der Basisstation eines Gigaset A285 in einer bestimmten Wohnung störte ein permanentes lautes Knacken an beiden Enden der Leitung die ansonsten ordentliche Sprachübertragung. Auch die Abschaltung von WLAN, Mobiltelefon und Computer brachte keine Besserung. Mit einem Gigaset A200 in den Redaktionsräumen war das Knacken nicht vorhanden, genau so wenig mit einem zweiten Gigaset A285 in einer anderen Wohnung. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass in der ersten Wohnung irgendein Gerät eines Nachbarn stört – in der Praxis dürfte es aber schwer sein, die Störquelle zu lokalisieren und abschalten zu lassen.

Fazit: Vor dem Kauf auf Passform achten

Die Erfahrungen mit den DECT-Headsets von DeTeWe, Plantronics und Jabra zeigen vor allem eines: Während ein herkömmliches DECT-Mobilteil eigentlich immer in die Hand passt und gut am Kopf sitzt sitzt, muss der Nutzer bei den Kopfhörer-Mikrofon-Kombinationen schon beim Kauf auf die Passform achten. Da jeder Kopf und jedes Ohr anders geformt ist, lässt sich keine pauschale Aussage darüber treffen, ob ein Headset besonders gut oder besonders schlecht sitzt. So kann es auch sein, dass der eine oder andere Nutzer im Gegensatz zu dem Autor dieses Tests gut mit den Ohrhaken zurecht kommt. Ein Ohrhaken heißt zumindest in den meisten Fällen, dass das gesamte Gewicht der Sende- und Empfangseinheit das Ohr des Benutzers belastet. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass DECT-Headsets meistens schwerer sind als Bluetooth-Headsets.

Doch mit den Problemen bezüglich des Tragekomforts nicht genug: Das Beispiel Jabra GN9120 DG zeigt, dass Störquellen die Freude an DECT-Telefonate über Headsets verderben können. Dies muss noch nicht einmal zwangsläufig dem Hersteller geschuldet sein, da dieser kaum jedes Funkwellen-Szenario vorhersehen kann. Trotzdem bleibt ein gewisser Nachgeschmack, da nur ein Gerät in der Testwohnung von dem Problem betroffen war. Bei der Einbuchung in die DECT-Basisstation des Gigaset A280 gab es hingegen bei keinem der Headsets Probleme. Auch bei der Sprachqualität erfüllen alle Kandidaten die Anforderungen an mit einer guten, gegenseitigen Verständlichkeit.

Am flexibelsten wäre indes ein Gerät ähnlich dem DeTeWe 760, wobei der Nutzer das Headset seiner Wahl allerdings über zwei 3,5 Millimeter-Buchsen anschließen könnte. Damit könnte der Nutzer Standard-Headsets für den Anschluss an die PC-Soundkarte verwenden. Immerhin Headsets mit einem einzigen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker, wie er bei vielen Smartphones Verwendung findet, funktionieren auch an DECT-Telefone mit Headset-Anschluss wie dem AVM FRITZ!Fon MT-F. Ganz so komfortabel wie spezielle DECT-Headsets mit ihren kleinen Empfangs- und Sendemodulen trägt sich eine solche Lösung allerdings nicht.