Digital Radio

Erste Handys mit DAB-Radio sollen 2011 kommen

ABI Research rechnet mit 200 Millionen digitalen Empfängern
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Bereits ab Mitte des kommenden Jahres sollen viele Handys und Smartphones neben UKW-Signalen auch das digitale Radio (DAB/DAB+) empfangen können. Das zumindest besagt eine aktuelle Studie des Marktforschers ABI Reserch. Demnach werde durch die Aufnahme von Digital Radio in Mobiltelefone ein Wunsch der Mobilfunkbetreiber begegnet den hohen Datenverkehr, der durch den Empfang von Internetradios entsteht, einzudämmen. ABI Research verriet in der Studie jedoch keine weiteren Details, etwa welche Hersteller DAB-Handys auf den Markt bringen wollen. Generell ist fraglich ob der Datenverkehr durch Digital-Radio tatsächlich verringert werden kann. Pro Region wären maximal 20 bis 30 Radiosender digital empfangbar. Dem gegenüber stehen mehr als 13 000 Internetradio-Programme, darunter zahlreiche Spezial-Programme mit ausgefallenen Musikrichtungen.

Insgesamt prognostiziert ABI Research einen bevorstehenden Digitalradio-Boom. Innerhalb von fünf Jahren rechnen die Experten mit weltweit insgesamt 200 Millionen verkauften Geräten. Dabei kommen jedoch unterschiedliche Techniken zum Einsatz. In den USA etwa wird digitales Radio im HD Radio-Verfahren übertragen - eine Technik die DAB weltweit Konkurrenz macht und bald auch in mehreren europäischen Ländern, etwa der Schweiz, zum Einsatz kommen soll.

DAB-Neustart in Deutschland nach wie vor fraglich

Generell ist nach wie vor fraglich, ob es in Deutschland überhaupt zu einem DAB-Neustart kommt. Auch nach der jüngsten Verhandlungsrunde Anfang August konnten sich Privatsender, Deutschlandradio und der Netzbetreiber Media Broadcast nicht beim bundesweiten Ensemble im DAB+-Modus einigen. Jetzt setzt die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (KEF) die Verhandlungspartner unter Druck und will im September eine Entscheidung fällen. "Unsere Erwartung ist, dass bis dahin nicht nur die Verträge vorliegen, sondern klar ist, dass DAB+ tatsächlich als gemeinsames Projekt von privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern starten kann", sagte Ulrich Reimers, Mitglied der KEF, der Financial Times Deutschland [Link entfernt] . Anderenfalls könne die KEF den Öffentlich-Rechtlichen den zugesagten Finanzbedarf für DAB+ auch wieder aberkennen.

"Wenn DAB+ jetzt wieder nicht zum Fliegen kommt, dann ist ein eigenständiger terrestrischer Verbreitungsweg für das Digitalradio in Deutschland wohl endgültig gescheitert", so Reimers weiter.