Internet-Radio

Internet-Radio-Sendungen legal mitschneiden

Auch Musiktitel wandern so auf die heimische Festplatte
Von dpa / Anja Zimmermann

Wer mit der Auswahl an Radiosendern im Äther nicht zufrieden ist und vielleicht auch seine digitale Musiksammlung kostenlos erweitern will, sollte sich im World Wide Web umsehen. Dort warten tausende Internet-Radios auf Hörer. Von raren Jazz-Aufnahmen aus den 20er Jahren bis hin zu puertoricanischer Salsa ist für jeden Geschmack etwas dabei. Internet-Radio-Programme wie Streamripper, Screamer Radio, clipinc, Phonostar Player oder Nexus Radio sortieren die Stationen und Musik-Streams nach Genre und Herkunft und schneiden einzelne Titel oder ganze Sendungen mit - völlig legal.

Als kostenlose Open-Source-Software empfiehlt sich beispielsweise der Streamripper, der Sendungen, die in den Formaten Shoutcast und Icecast über das Internet verbreitet werden, empfängt und aufzeichnet. Musikliebhaber verschiedenster Couleur kommen auf ihre Kosten, weil sich viele Shoutcast-Sender ganz einzelnen Musikstilen verschrieben haben, sei es Klassik, Ska, House, Country, Drum and Bass oder Heavy Metal. Shoutcast-Anbieter Nullsoft, der zu AOL gehört, gibt die Zahl der verfügbaren Sender mit mehr als 18 000 an.

Eigentlich wird der unter streamripper.sourceforge.net erhältliche Streamripper per Kommandozeile gesteuert. Für die meisten Anwender ist das jedoch zu kompliziert. Deshalb gibt es inzwischen auch Benutzeroberflächen für die Software. Für Nutzer des Audioplayers Winamp steht auch ein Plugin zur Verfügung. Der Streamripper zeichnet mit den Songs auch die Metadaten auf, also Informationen zu Interpreten und Titeln, und liefert fertige Audiodateien für die private Musikbibliothek. Die Qualität entspricht der Datenrate des aufgezeichneten Programms.

Schlank und übersichtlich präsentiert sich die schwedische Freeware Screamer Radio, die unter www.screamer-radio.com bereitsteht. Die mitgeschnittenen Audio-Streams in den Formaten Shoutcast, Icecast, OGG Vorbis, WMA und AAC lassen sich als MP3- oder OGG-Vorbis-Dateien ablegen. Zu den voreingestellten Sendern kann der Nutzer beliebig viele Stationen hinzufügen. Die deutsche Sprache für die Menüführung ist nach der Installation in den Einstellungen wählbar.

Kostenlose Basisversionen zum Mitschneiden von Musik

Der Hersteller Tobit mit Sitz in Ahaus ermöglicht mit seiner kostenlosen Software clipinc.fx lite das Aufzeichnen von bis zu drei Radiostationen gleichzeitig. Die einzelnen Musiktitel werden fertig geschnitten auf der Festplatte abgelegt. Insgesamt stehen zur Zeit rund 1 300 Radiostationen zur Verfügung, die sortiert nach Namen, Übertragungsqualität oder Herkunftsland angezeigt werden. Die aufgezeichneten Songs oder Sendungen finden sich nach Aufnahmedatum geordnet in einen gesonderten Bereich der Benutzeroberfläche wieder. Werden die Titel von dort aus nicht in die eigene Musikbibliothek übertragen, überspielt sie das Programm nach sieben Tagen automatisch mit neuen Aufnahmen. Wer unbegrenzt viele Radiosender gleichzeitig aufnehmen will, muss für rund 30 Euro die Vollversion clipinc.fx erwerben.

Aus einem Pool von 4 500 Radiosender schöpft nach Angaben des Herstellers in Hamburg die unter www.phonostar.de erhältliche Software Phonostar Player. In dem Programm sind die Sender direkt mit den Programmvorschauen auf den Internetseiten der Radiostationen verlinkt. Darüber hinaus können Musik und Sendungen aber auch spontan per Knopfdruck mitgeschnitten werden. Mit der kostenlosen Basisversion kann der Nutzer aber nur ein Programm aufzeichnen und muss mit Werbung leben. Erwirbt er für 13 Euro die Vollversion, lassen sich bis zu fünf Sender parallel aufzeichnen. Außerdem verschwinden die Werbeeinblendungen, und die Aufzeichnungen werden gleich passgenau geschnitten.

Für Nutzer, die besonders an englischsprachigen Programmen und Beiträgen interessiert sind, könnte das Software-Angebot von Nexus Radio unter www.nexusradio.com interessant sein. Insgesamt 8 000 Sender sind dem Anbieter zufolge in dem Programm voreingestellt. Eine deutsche Sprachversion ist nicht verfügbar.

Aus dem Internet mitgeschnittene Stücke und Sendungen sind grundsätzlich nicht mit einer Digitalen Rechteverwaltung (DRM) versehen, können also frei kopiert und auf beliebigen Geräten wiedergegeben werden. Wenn die verschiedenen Internet-Radio-Programme keine Grenzen setzen, limitieren nur die Bandbreite des Internet-Anschlusses und die Speicherkapazität des Rechners die Möglichkeiten der Aufzeichnung.