Digitalradio

Sachsen will digitales Radio via DAB+ und DMB erproben

Medienanstalt schreibt Kapazitäten für Pilotprojekt im Hörfunk aus
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Nachdem sich der geplante bundesweite Neustart des digitalen Radios im DAB-Modus verzögert, will die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) nun das Thema eigenständig angehen. Die Medienwächter wollen im Rahmen eines Pilotprojekts Fragen zur Betriebsabwicklung und Multiplexbildung im Zusammenhang mit dem geplanten Neustart von DAB in den neuen Verfahren DAB+ oder DMB untersuchen lassen. Dabei sollen möglichst private Hörfunkangebote mit multimedialen Zusatzdiensten übertragen werden. Für die Erprobung stehen Kapazitäten im Band III (Block 11A) bereit, welche die SLM jetzt ausgeschrieben hat. Beantragt werden können Programme im Modus DAB+ oder DMB. An dem Pilotversuch soll sich neben Privatsendern auch der Mitteldeutsche Rundfunk beteiligen.

Bisher ist noch nicht entschieden, ob in Deutschland beim Neustart des digitalen Radios - wie beispielsweise in der Schweiz - das effiziente Verfahren DAB+ oder - wie in Frankreich - das DMB-Verfahren zum Einsatz kommen soll. DMB könnte nach dem Scheitern als Handy-TV-Technologie somit ein Revival als multimediale Hörfunktechnik erleben. Künftige Endgeräte sollen beide Verfahren empfangen können.

FFH-Gruppe zieht sich von DAB zurück, Betreiber schaltet Sendeanlagen ab

Das bisherige DAB-Verfahren stieß in Deutschland auf wenig Interesse. Der Hörfunk-Betreiber Hessen Digital Radio hat als Reaktion jetzt Sendeanlagen abgeschaltet. In weiten Teilen Osthessens sind nun, nach Stilllegung der Sendeanlagen Schlüchtern, Bad Hersfeld und Alsfeld, keine digitalen Programme mehr terrestrisch via DAB zu empfangen. Das Programmangebot hat sich nach dem Rückzug der FFH-Gruppe ohnehin auf die beiden Sender des Deutschlandradios reduziert. Da die Hörerzahlen in keinem Verhältnis zu den Kosten für die Sendermiete standen, hat FFH die beiden Programme planet radio und harmony.fm zum Jahresbeginn abgeschaltet.