Lesetipp

Lesetipp: Das Google-Copy-Paste-Syndrom

Im Internet veröffentlichte Texte werden einfach geklaut
Von Anja Zimmermann

Schüler und Studenten ergoogeln Themen, kopieren Textbausteine und fügen diese ohne Quellenangabe in ihre Arbeit ein. Auch unter Wissenschaftlern wird nicht immer sauber zitiert. Autor Stefan Weber hat nun in der neuen Auflage seines Buches "Das Google-Copy-Paste-Syndrom" die Entwicklung der Betrugskultur an Schulen und Universitäten beleuchtet.

"Im Schnitt gesteht jeder dritte Studierende, schon einmal plagiatorisch tätig gewesen zu sein. So könnte ungefähr jede dritte akademische Publikation von wissenschaftlichem Fehlverhalten betroffen sein", schreibt Stefan Weber. Er selbst ist nach eigenen Angaben auch betroffen: Seine Dissertation wurde bisher drei Mal plagiiert, zwei Plagiatoren wurde daraufhin der akademische Grad aberkannt. Er sieht die Ausbildung und die gesamte wissenschaftliche Textkultur durch dieses von ihm als "Recycling-Textkultur" bezeichnete Verhalten gefährdet.

Bibliografische Angaben:
Stefan Weber:
"Das Google-Copy-Paste-Syndrom-
 Wie Netzplagiate Ausbildung und Wissen gefährden"
2., aktualisierte und erweiterte Auflage, Heise,
Dezember 2008, 184 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-936931-56-3
16,00 Euro (D) / 16,50 Euro (A) / 28 sFr
Zudem widmet er sich dem Contentklau im Web 2.0 und freien Lizenzen im Netz. Er sieht das Internet und insbesondere die dort veröffentlichten Texte, die er mit Worten wie Cyber-Neusprech oder Bullshit-PR beschreibt, als Plattform für "Textkultur ohne Hirn". Das Buch richtet sich nicht nur an Lehrende in Schulen und Universitäten, die sich mit diesem Problem konfrontiert sehen, sondern ist ebenso eine kritische Lektüre für alle, die die neuen Medien verwenden.