Prognose

DSL-Markt: Jetzt geht es um die Provider-Wechsler

United-Internet-Chef rechnet mit Wachstumsrückgang bei DSL
Von dpa / Björn Brodersen

United-Internet-Chef Ralph Dommermuth rechnet für 2009 mit einem erneuten Wachstumsrückgang auf dem deutschen DSL-Markt. "In diesem Jahr erwarten wir im DSL-Markt ein Gesamtwachstum von 2,8 Millionen Anschlüssen, im kommenden Jahr werden es noch 2,3 Millionen sein", sagte Dommermuth der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Damit gibt sich der United-Internet-Chef pessimistischer als der Branchenverband VATM, der dem Bericht zufolge mit 3,2 Millionen neuen DSL-Leitungen in deutschen Haushalten rechnet. In den vergangenen beiden Jahren seien jeweils noch mehr als vier Millionen Haushalte mit neuen DSL-Leitungen versorgt worden.

Dommermuth erwartet unterdessen aber, dass im kommenden Jahr allein 3,7 Millionen Haushalte ihren Anbieter wechseln werden. Für DSL-Anbieter lohnen sich Kunden wegen der hohen Akquisitionskosten erst, wenn sie diese länger als zwei Jahre halten können. Derzeit kämpfen DSL-Anbieter mit hohen Startguthaben oder verringerten Tarifen für das erste Jahr um Kunden. Nach Meinung des Sal.Oppenheim-Analyst Marcus Sander wird sich angesichts des starken Wettbewerbs der Druck zur Konsolidierung in der Branche weiter erhöhen. "Am Ende werden drei, maximal vier Anbieter übrigbleiben."

United Internet hatte vergangene Woche die Prognose gesenkt. Vor allem die Flaute im Online-Werbegeschäft macht dem Internetdienstleister zu schaffen. Der Rückgang beim Online-Marketing habe das Wachstum im dritten Quartal deutlich gebremst und auch die Aussichten für das Gesamtjahr gedämpft, hatte das Unternehmen mit Sitz in Montabaur mitgeteilt. Das operative Geschäft werde demnach in diesem Jahr nur noch um zehn Prozent wachsen. Bislang hatte das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 16 Prozent und eine Ergebnissteigerung von 20 Prozent in Aussicht gestellt.