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Kabel schlägt Funk: Bildtransport bei Kameras und Handys

Wie die Profis Bilder übertragen
Von Hagen Hellwig

Seit Beginn der digitalen Fotografie wird soviel fotografiert wie nie zuvor. Kein Wunder: Das Fotografieren selbst ist zunächst quasi kostenlos, denn der Druck auf den Auslöser verbraucht kein Filmmaterial mehr. Aber spätestens, wenn das Speichermedium voll ist, fragt sich auch der Fotoamateur, was mit den Bilder in Form digitaler Daten geschehen soll. Versenden? Woanders speichern? Ausdrucken? Oder einfach löschen? Meist wird es darum gehen, die Bilder irgendwie von der Speicherkarte runterzuholen und woanders hin zu übertragen.

Die mit einem Handy aufgenommenen Fotos per Mobilfunk direkt vom Handy aus per MMS zu verschicken ist eigentlich kein Problem - doch die Qualität nach einer Datenkompression für den Versand lässt zu wünschen übrig. Mehr als ein kleines Erinnerungsfoto von Handy zu Handy ist kaum drin. Zudem ist selbst die ursprüngliche Qualität von Handyfotos nicht auf dem Niveau aktueller Kompakt- oder gar Profi-Kameras. Nun gut, für den Hausgebrauch mag es dem einen oder anderen reichen.

Uploadraten noch zu niedrig

Nikon COOLPIX P6000 Die neuen Digitalkameras machen zwar bessere Fotos als Handys, aber deren Bilder können nicht einfach per Mobilfunk versendet werden – und telefonieren kann man mit den Kameras schon gar nicht. Gerade wer sehr viele Fotos übertragen will, würde bei der mobilen Datenübertragung an Grenzen stoßen. "Die derzeitigen Funktechnologien reichen nicht aus, um Bilder mit großen Datenmengen zu übertragen", sagt Martin Wieser, Foto-Experte von Canon. "Es wären hier hohe Uploadraten erforderlich." Derzeit liegt aber selbst im besten Fall mit dem HSDPA-Pendant HSUPA der Upload "nur" bei theoretisch 1,45 MBit/s. Dies ist zwar mehr als bei DSL-Zugängen, für große Fotosammlungen aber immernoch zu wenig. Bei klassischem UMTS liegt die Upload-Rate dagegen bei mageren 64 kBit/s. Zweites großes Problem der Übertragung per Mobilfunk: die Kosten für die Datenübertragung sowie die Drosselung der Übertragungsraten bei Flatrates.

Wer seine Bilder per im Handy integrierten Bluetooth-Chip zum Beispiel auf ein Fototerminal für den Ausdruck übertragen will, ist zumindest leicht besser bedient. Hier können maximal 2,1 MBit/s erreicht werden, die Übertragung ist kostenfrei. Im Büroalltag hat sich die Bluetooth-Technologie allerdings abgesehen von der Verbindung zwischen Handys bisher nicht recht durchgesetzt. Ähnlich ergeht es der Infrarot-Verbindung, die zudem noch auf einen direkten Sichtkontakt zwischen Sender und Empfänger angewiesen ist. Daher zeichnet sich schon hier ab, dass eine Kabelverbindung zum Beispiel im USB- oder Firewire-Standard zwischen der Kamera bzw. dem Handy und dem PC derzeit immer noch die schnellere und einfachere Variante im Vergleich zur Funkverbindung darstellt.

Kartentransport bleibt die sichere und schnelle Alternative

Wer sich weder um Funk- noch Kabelstandards zur Übertragung seiner Bilder kümmern will, überträgt die Daten "mechanisch" - so, wie es die meisten Profifotografen heute tatsächlich tun: Die Speicherkarte der Kamera wird herausgenommen und direkt in einen passenden Slot im Notebook bzw. Desktop-PC gesteckt. Dieser wird als eigenes Laufwerk erkannt, so dass sich die Datenübertragung nur innerhalb des Computers vollzieht und damit entsprechend schnell ist. Notfalls tut es auch ein Kartenadapter, der per USB an den PC angeschlossen wird. Kleiner Vorteil bei der Herausnahme der Speicherkarte gegenüber der Verwendung eines Übertragungskabels: Es wird fortan kein Strom mehr vom Kameraakku benötigt, denn die Karte wird direkt vom Computer gelesen oder der Kartenadapter wird per USB mit Strom vom PC versorgt. Einige Kartenadapter mit mehreren Slots für die diversen Kartenformate (Secure Digital/SD, Compact Flash/CF, MultiMediaCard/MMC, Extreme Digital/xD, Memory StickMS) können die Daten bei Bedarf auch von einer Karte auf die andere übertragen. Der manuelle Speicherkartentransport ist nur etwas umständlich und manchmal gar nicht möglich, wenn die Fotos sofort übertragen und weiterverarbeitet werden sollen. Dann müssen andere Lösungen her, die die Bilder drahtlos von der Kamera zum Beispiel an einen zentralen Computer senden.