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Kabel schlägt Funk: Bildtransport bei Kameras und Handys

Wie die Profis Bilder übertragen
Von Hagen Hellwig

Eine weitere drahtlose Alternative zu Mobilfunk- und weiteren vorrangig in Handys genutzten Funk-Sandards ist die WLAN- bzw. WiFi-Technologie, wie sie unter anderem zur Internetkommunikation in Notebooks Anwendung findet. Hier werden mit dem Standard IEEE 802.11g bis zu 54 MBit/s erreicht. "Und diese Übertragungstechnologie schreitet weiter voran", sagt Wieser, "mit dem 802.11n-Standard sind theoretisch 300 MBit/s möglich." Das ist aber immer noch weniger als beim drahtgebundene USB-Standard mit bis zu 480 MBit/s.

Canon bietet im Profi-Bereich mehrere WLAN-Adapter für die verschiedenen Kameragehäuse an. Sie verfügen auch über eine USB-Schnittstelle, an die sich eine Festplatte oder auch ein GPS-Empfänger anschließen lässt, um Positionsangaben in die Aufnahmen integrieren zu können. Die WLAN-Adapter unterstützen das FTP-Protokoll zur Bildübertragung auf einen Server. Über einen Webbrowser kann man auf die Bilder drahtlos zugreifen, um sich zum Beispiel sehr schnell eine Vorschau der Aufnahmen anzusehen. Ausgewählte Bilder lassen sich dann gezielt übertragen. In der Praxis kann das dazu dienen, dass zum Beispiel bei einem Sportereignis mehrere Fotografen mit ihren Kameras mit einem Server verbunden sind, wo sich jemand alle Bilder sofort ansieht und die Vorauswahl an die Redaktion weitersendet. Umgekehrt lässt sich die Kamera von einem PC per Software steuern. Die funktioniert quasi wie eine Fernbedienung.

LAN-Lösungen für die Kamera im Home-Netz

Canon WFT-E1 Auch Nikon hat jetzt mehrere neue Kompakt-Modelle auf den Markt gebracht, die entweder per Kabel mit einem (Ethernet-)Netzwerk verbunden werden können oder die die Bilder drahtlos per WLAN (bei Nikon WPS, WiFi Protected Setup) versenden. Die Kamera lässt sich hier in ein Netzwerk zu Hause einbinden und von dort auf sie zugreifen, ein Vorteil, denn die Verbindung der Kamera per USB oder Firewire stellt sonst nur den Anschluss an den jeweiligen PC her.

Parallel zum Kameralaunch hat Nikon ein eigenes Bildportal präsentiert: Auf www.mypicturetown.com können kostenlos Bilder mit insgesamt bis zu zwei Gigabyte gespeichert werden - eine komfortable Möglichkeit, um zum Beispiel die Urlaubserinnerungen noch vor Ort sicher im Internet zu speichern und dann in der Kamera Platz für neue Aufnahmen zu haben. Außerdem kooperiert Nikon mit T-Mobile, so dass Nikon-Nutzer kostenlos T-Mobile-Hotspots nutzen können, um ihre Bilder drahtlos zu mypicturetown oder anderswohin senden zu können. Die neue 6000er-Serie von Nikon hat als besonderes Feature einen integrierten GPS-Empfänger anzubieten. Er speichert zunächst die genaue Position der Kamera während der Aufnahme. Aus diesen Daten, so genannten "Geotags", lassen sich später anschauliche Kartendarstellungen mit Positionsangabe generieren.

Bei großen Datenmengen am besten eine CD brennen

Geotags für Fotos Sind die Bilder erst einmal auf dem PC, stellt sich die Frage, wie sie aufs Fotopapier kommen. Die einfachste Möglichkeit ist die des Ausdruckens am heimischen Drucker. Doch ist die Qualität hier unter Umständen eher mäßig in Abhängigkeit vom verwendeten Papier und der Leistungsfähigkeit des Druckers. Und die Kosten sind vergleichsweise hoch, wenn man den Papierpreis und die (relative teure) Tinte zusammenzählt. Gute Papierabzüge sind mittlerweile für einen ähnlichen Preis wie für Bildern von Negativmaterial üblich zu haben und heute in nahezu jeder Drogerie, in jedem Kaufhaus, Elektromarkt und natürlich im Fachhandel zu bekommen. Daneben gibt es diverse Fotodienstleister, die ihren Service per Internet anbieten. Um die Daten zum Handel oder zum Internetdienstleister zu befördern, kann man sie über das Internet direkt per Browser oder per spezieller Übertragungssoftware senden.

Daneben gibt es die Möglichkeit des FTP-Uploads oder die einfache Übertragung als E-Mail-Anhang. Generell bleibt zu bedenken, dass einzelne Fotodateien bei den heutigen hohen Auflösungen schnell mal mehrere Megabyte groß sind und die Upload-Geschwindigkeiten wie bereits erwähnt trotz DSL doch eher niedrig bleiben. Eine einfache, aber effektive Dateiübertragung bleibt der Weg über die Speicherkarte oder eine CD, die sich mit dem PC schnell brennen lässt. Die muss dann allerdings wieder manuell zum Händler gebracht oder verschickt werden. Die Kostenfrage spielt hier insofern eine Rolle, als man üblicherweise Bearbeitungskosten pro Auftrag zahlen muss. Wer hier eine einzige CD brennt, statt die Bilder in mehrere Aufträge zu stückeln, um sie durch das Netz zu schicken, kommt hier trotz Portokosten vermutlich günstiger weg. So ist auch hier der "mechanische" Datentransport gegenüber dem Netz derzeit noch überlegen.