Hintergrund

Telefonie und Internet über die Breitband-Leitung via Satellit

Manchmal gibt es keine Alternative für schnelles Internet
Von Günther Ohland / Björn Brodersen

Die einmaligen Einrichtungskosten betragen in der Regel 99,95 Euro, nur die Deutsche Telekom verzichtet auf diesen Einmalbetrag. Allerdings kommen weitere Einstiegskosten hinzu: Für die Hardware berechnet StarDSL mit einmalig 329,95 Euro die höchsten Hardware-Kosten in unserem Vergleich, TelDaFax mit 299 Euro die niedrigsten. Hinzu kommen in allen Fällen - außer bei Filiago - noch knapp 20 Euro Versandkosten. Bei der Telekom muss der Kunde zunächst 332,50 Euro für die Hardware zahlen, bekommt dann aber auf einer der folgenden Rechnungen eine Gutschrift in Höhe von 232,55 Euro. Damit ist der Einstieg bei der Telekom von den vier verglichenen Anbietern mit insgesamt 119,85 Euro für Einrichtung, Hardware und Versand am günstigsten.

Die anderen Breitband-via-Satellit-Provider bieten den Kunden auch die Alternative an, die Hardware zu mieten. StarDSL berechnet zum Beispiel dafür 9,95 Euro Aufpreis pro Monat, TelDaFax monatlich 15 Euro.

Die Doppel-Flatrates im Preisvergleich

Stand: 22.09.2008
(Preise in Euro)
Deutsche Telekom Filiago StarDSL TelDaFax
Sat-DSL 2 Flatrate Sat flat 1024 Sat flat 2048 Sat-Premium Sat-Pro all DSL
Grundgebühr bei monatlicher Zahlweise 69,901) 62,90 102,90 59,90 89,90 59,90
Einrichtung 0,00 99,95 99,95 99,00
Hardware 99,95 1) 319,95 329,00 299,00
Versandkosten 19,90 0,00 19,95 19,95
Installation unbekannt Auf Wunsch: 150,00 unbekannt unbekannt
Laufzeit 24 Monate 24 Monate 24 Monate 24 Monate
Downstream 1024 kBit/s 1024 kBit/s 2048 kBit/s 1024 kBit/s 2048 kBit/s 2048 kBit/s
Upstream 128 kBit/s 128 kBit/s 128 kBit/s 128 kBit/s 128 kBit/s 156 kBit/s
Stand: 27. September 2008.
Standardgrundpreise für den Breitbandanschluss via Satellit mit Surf- und Telefon-Flatrate bei monatlicher Zahlweise ohne Aktionsrabatte. Es können jeweils auch VoIP-Dienste anderer Anbieter genutzt werden.
1) Voraussetzung ist ein Festnetz-Telefonanschluss der Deutschen Telekom, der mit mindestens 16,95 Euro im Monat zu Buche schlägt. In dieser Rechnung wurde die Festnetz-Flatrate Call Comfort (also kein VoIP) hinzugewählt. Die Hardware für den Breitbandzugang via Satellit muss der Kunde mit 332,50 Euro vorfinanzieren. Auf der ersten Rechnung schreibt die Telekom dann 232,55 Euro gut.

"Fair Use Policy": Bandbreiten-Beschränkung ab höherem Datenvolumenverbrauch

In der Regel weisen die Surf-Flatrates der Breitband-via-Satellit-Anbieter eine als "Fair Use Policy" bezeichnete Nutzungsbeschränkung auf: TelDaFax beispielsweise beschränkt das monatliche Datenvolumen auf 4 GB. StarDSL und Filiago dagegen behalten sich das Recht vor, die Bandbreite eines einzelnen Kunden zu drosseln, wenn dieser "mehr als der durchschnittliche Kunde" herunterlädt oder "ein hohes Datentransfervolumen" verursacht. Höhere monatliche Kosten müssen Vielnutzer der Surf-Flatrate aber nicht befürchten. Hardware für Breitband via Satellit
Foto: StarDSL

Die Provider wollen durch solche Regelungen eine ausreichende verfügbare Bandbreite für alle ihre Breitband-via-Satellit-Kunden sicherstellen. Niedrigere Datenübertragungsraten können zum Beispiel auftreten, wenn viele Nutzer gleichzeitig online sind und Downloads vornehmen, da sie sich die vorhandene Gesamtbandbreite teilen. Bei Astra2Connect können bis zu 12 000 Kunden einen Übertragungstransponder nutzen. Auch durch witterungsbedingte Einflüsse kann es zu Einschränkungen bei der Verfügbarkeit des Breitbandzugangs über den Satelliten kommen.

Die Einrichtung des Breitbandzugangs via Satellit

Nach der Vertragsunterzeichnung schickt der Provider den Kunden die Hardware zu. Handwerklich geschickte Leute können die Installation selbst vornehmen. Wichtig ist dabei freie Sicht von der Schüssel aus zum Satelliten für mindestens zehn, besser 50 Meter. Notwendig ist ein stabiler, windfester Mast, der gut geerdet ist. Das ist nicht nur wichtig wegen der Feuerversicherung (Blitzschlag) - ein fehlender Potenzialausgleich verursacht auch Störungen und mindert die Übertragungsqualität. Wer schon über eine fachlich ordentlich aufgebaute Sat-Anlage verfügt, demontiert die alte Sat-Schüssel und montiert die neue. Die meisten Provider legen dem Hardwarepaket einen Sat-Finder (Feldstärkemesser) bei, der das optimale Ausrichten auf den jeweiligen Satelliten erleichtert.

Nach Montage der LNBs führt man alle LNB-Kabel ins Haus, achtet darauf, dass die Kabel nicht gequetscht oder auf andere Weise beschädigt werden und schließt die beiden LNB-Kabel an das mitgelieferte Modem an. Mit einem LAN-Kabel werden der Router des Heimnetzwerks, das IP-Telefon oder der PC mit dem Modem verbunden. Nach einem einfachen Software-Setup steht bereits die Online-Verbindung.

Wer im Grünen wohnt, muss draufzahlen

Wer im Grünen wohnt, muss bei der Verkehrsanbindung draufzahlen: Das gilt auch für den Breitbandzugang ins Internet. In allen Fällen muss der Breitband-via-Satellit-Nutzer wesentlich mehr zahlen als beispielsweise ein DSL- oder Kabel-Internet- mit Doppel-Flatrate. Hier liegen die Doppel-Flatrate-Preise allgemein betrachtet bei knapp 30 Euro im Monat. Manchem Landbewohner bleibt aber keine andere Wahl, um schnelleres Internet zu erhalten - von daher wird er wohl oder übel die höheren Kosten und sonstige Nutzungseinschränkungen tragen müssen. Schon allein wegen der großen Distanzen, die die Daten bei der Übertragung zurücklegen müssen, erlebt der Nutzer aber kein mit DSL oder Kabel-Internet vergleichbares Surf-Erlebnis - das hat unser Test des Astra2Connect-Systems gezeigt. Für Online-Gamer ist ein solcher Internetzugang damit nicht geeignet.

So sollte der Nutzer zumindest anfangs noch über einen alternativen Telefonanschluss verfügen, auf den er notfalls ausweichen kann, und erst seine Erfahrungen beim Telefonieren über den Breitbandanschluss sammeln. Statt eines herkömmlichen Festnetz-Anschlusses kann es sich als Ausweichmöglichkeit bei Übertragungsproblemen seines Breitbandzugangs auch um einen Mobilfunkanschluss handeln.