Energie sparen

"Grünere" Mobilfunknetze dank energiesparender Basisstationen

Energieversorgung ist eine immer größere Herausforderung beim Netzaufbau
Von Marie-Anne Winter

Weltweit telefonieren immer mehr Menschen per Handy. Derzeit gibt es bereits über 3 Milliarden Handy-Nutzer weltweit, diese Zahl wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Über 90 Prozent der neuen Mobilfunk-Kunden kommen aus so genannten aufstrebenden Märkten, gemeint sind damit bisher industriell erst wenig erschlossene Regionen mit einer unterentwickelten Infrastruktur. Die Menschen, die bisher noch nicht mit Mobilfunk versorgt werden, leben in oft sehr weitläufigen, schwer zugänglichen ländlichen Regionen, die noch komplett erschlossen werden müssen.

In derartigen Gebieten stellt die Energieversorgung der Basistationen für ein Mobilfunknetz besondere Anforderungen. Dieselbetriebene Anlagen sind kostspielig in der Anschaffung und im Betrieb, weil sie ständig gewartet werden müssen, außerdem werden Erdöl und seine Produkte für den laufenden Betrieb immer teurer. Daher werden Anlagen, die mit alternativen Energien betrieben werden, immer interessanter. Insobesondere die Solartechnologie erscheint für den Betrieb von Mobilfunknetzen geeignet. Schon seit längerer Zeit arbeiten die Netzausrüster an mit Sonnenenergie betriebenen Basisstationen. Zum Beispiel Ericsson hat bereits energiesparende Anlagen in Marokko oder Sumatra erprobt.

Aber nicht nur in Schwellen- und Entwicklungsländern, auch in Nordarmerika und Europa suchen die Netzbetreiber nach Möglichkeiten, die steigenden Energiekosten zu begrenzen. Auch hier wird der Einsatz von Brennstoffzellen, Wind-, Wasser- oder Solarenergie lukrativer. Doch nicht nur der zum Teil noch nicht ausgereifte Stand der Technik ist ein Einsatzhindernis, auch Diebstahl ist insbesondere in einsamen, abgelegenen Gebieten ein Problem. Nicht nur Dieselgeneratoren, auch Solartechnik oder Windräder werden gern geklaut, wenn niemand in der Nähe ist. Daher ist es notwendig, den Energieverbrauch der einzelnen Basisstationen so gering wie möglich zu halten - schon damit es weniger attraktiv wird, die dazugehörige Energieversorgung zu stehlen.

Daher setzen die Ausrüster nun auf schlanke Basisstationen, deren Energiebedarf deutlich geringer als bei bisherigen Lösungen ist, bisher soll die Ersparnis der Spar-Versionen gegenüber herkömmlichen Modellen für GSM, UMTS, CDMA und WCDMA bei etwa 70 Prozent liegen. Energie kann beispielsweise mit einer sinnvollen Anordnung der Komponenten eingespart werden, damit nicht unnötig viel davon in langen Zuleitungskabeln verloren geht oder in verbesserten Standby-Modes, die entsprechende Bauteile bei Nicht-Nutzung abschalten. Eine Markt-Studie von Unstrung stellt fest, dass alle großen Ausrüster, neben Ericsson auch Alcatel Lucent, Huawei, Nokia Siemens Netzworks oder Motorola, bereits entsprechende Lösungen im Angebot haben. Der erste Schritt für den Aufbau "grünerer" Mobilfunknetze sei also bereits getan.

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