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Insider: Microsoft zu höherem Angebot für Yahoo bereit

Nach drei Monaten Stillstand direkte Verhandlungen aufgenommen
Von AFP / Thorsten Neuhetzki

Für die angestrebte Übernahme des Internet-Konzerns Yahoo ist der US-Software-Gigant Microsoft nach den Worten eines Insiders zu einer Erhöhung des ursprünglichen Angebots bereit. Microsoft habe am Freitag direkte Verhandlungen mit Yahoo aufgenommen, sagte der Insider, der mit den Verhandlungen zu tun hat, der Nachrichtenagentur AFP. Das Anfang Februar abgegebene Angebot lag bei knapp 45 Milliarden Dollar (rund 29 Milliarden Euro).

"Sie reden miteinander", sagte der Insider. Bislang hatten die Unternehmen sich demnach lediglich über Kommuniqués und einen Mail-Austausch verständigt. "Microsoft hat gesagt, dass das Angebot erhöht werden könnte", fügte der Insider hinzu. Allerdings bleibe abzuwarten, um wieviel höher das Angebot ausfallen könne. "Das kann noch scheitern."

Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte am Donnerstag vor Mitarbeitern gesagt, er werde für Yahoo "keine zehn Cent" mehr zahlen, als das Unternehmen seiner Ansicht nach wert sei. Zudem erklärte Ballmer, Microsoft sei auf den Internetkonzern nicht angewiesen. Das "Wall Street Journal" (WSJ) hatte in seiner Freitagsausgabe berichtet, Microsoft werde sich für eine feindliche Übernahme entscheiden.

Microsoft sieht seine Zukunft in der Onlinewerbung

Microsoft hatte Yahoo ursprünglich eine Frist bis zum 26. April gesetzt, um das Übernahme-Angebot zu akzeptieren. Yahoo hatte die Frist jedoch ohne Reaktion verstreichen lassen. Zuvor hatte die Yahoo-Konzernspitze immer wieder betont, das Ursprungsangebot in Höhe von knapp 45 Milliarden Dollar sei zu niedrig. Yahoo machte im vergangenen Jahr 660 Millionen Dollar Gewinn, Microsoft verdiente unterdessen 14,07 Milliarden Dollar.

Microsoft will mit der Yahoo-Übernahme seine Position im einträglichen Online-Werbemarkt verbessern und damit Branchenprimus Google den Rang streitig machen. Google wird dieses Jahr nach Schätzung der Marktforscher von eMarketer mehr als 30 Prozent der Umsätze in diesem Geschäft kassieren, Yahoo 14 Prozent und Microsoft knapp sieben. Internetwerbung wird für Microsoft immer wichtiger, da kostenlose werbefinanzierte Internetsoftware den Programmen des Konzerns aus Redmond zunehmend Konkurrenz macht.