Schulung

Internet-Kriminalität: Mehr Schulungen für Polizisten

Pilotprojekt bildet 100 Polizisten für Ermittlungen bei Internet-Kriminalität aus
Von dpa / Anja Zimmermann

Die Polizei im Rems-Murr-Kreis will mehr als 100 Beamte für den Einsatz im Internet schulen und ihre Computerausstattung massiv ausbauen. Ziel sei es, bei Anzeigen von Bürgern sofort digitale Spuren sichern und auswerten zu können, teilte die Polizei mit. Zu Straftaten komme es insbesondere im Bereich der sogenannten Online-Communitys: Radikales Gedankengut, Verstöße gegen das Urhebergesetz und Verleumdungen seien die Vergehen, gegen die Polizisten immer öfter ermitteln müssten, hieß es. In der Polizeiausbildung spielten Internet-Delikte aber noch keine Rolle. Mittlerweile müssten Polizeibeamten aber IP-Adressen verfolgen und Inhaber von E-Mail-Adressen ermitteln können.

Die erste Schulung mit 16 Polizeibeamten fand beim Internet-Dienstleister Kwick [Link entfernt] statt, eine im Rems-Murr-Kreis ansässige Online-Community. Ein Großteil der Jugendlichen im Rems-Murr-Kreis sei dort registriert, so der Betreiber. Bis zu 20 Behördenanfragen pro Woche bearbeite die Rechtsabteilung. Durch die bisherige Zusammenarbeit zwischen der Polizeibehörde und der Online-Community seien zahlreiche Straftaten aufgeklärt oder verhindert worden. So habe kürzlich ein Jugendlicher auf der Internetseite angekündigt, Amok zu laufen. Durch einen Hinweis des Betreibers habe die Polizei umgehend eingegriffen.

Rund 500 Nutzer bearbeiten freiwillig die Verstoßanfragen der über 1,2 Millionen Mitglieder der Online-Community Kwick. Die enge Zusammenarbeit mit der Polizei sorgte zuletzt in Internetforen für Wirbel: Da kam die Vermutung auf, die Betreiber würden Nutzerbilder, auf denen Rauschgift konsumiert wird, an die Polizei weitergeben.