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Yahoo! erwägt Übernahme durch Microsoft

Allerdings müsse Microsoft dem Internet-Konzern mehr Geld zahlen
Von dpa / Anja Zimmermann

Der Internet-Konzern Yahoo! hat sich grundsätzlich zu einer Übernahme durch den Softwareriesen Microsoft bereiterklärt. Allerdings sei das bisherige Angebot nach wie vor zu niedrig, schrieb die Yahoo!-Spitze heute in einem offenen Brief an Microsoft. Der Software-Konzern hatte Yahoo! am Wochenende ein Ultimatum gestellt und eine Einigung binnen drei Wochen gefordert. Andernfalls will Microsoft eine feindliche Übernahme anstreben.

Yahoo!-Chef Jerry Yang erklärte in dem Brief, das vor gut zwei Monaten erfolgte Angebot im Wert von ursprünglich knapp 45 Milliarden Dollar (29 Milliarden Euro) bewerte Yahoo! noch immer deutlich zu niedrig. Da seither Microsofts Aktienkurs gesunken ist, hat sich der Wert zudem verringert. Microsoft will mit der Yahoo!-Übernahme die Dominanz des Rivalen Google bei Internet-Suche und Online-Werbung brechen.

Der Yahoo!-Verwaltungsrat sei nach wie vor überzeugt, dass die Offerte nicht im besten Interesse des Unternehmens und der Aktionäre sei. Dies hätten auch viele Anteilseigner signalisiert, hieß es in dem Schreiben weiter. Anders als Microsoft-Chef Steve Ballmer nannte Yahoo! die bisherigen Treffen beider Seiten konstruktiv. Yahoo! habe dabei auch mögliche Bedenken der Wettbewerbshüter bei einer Übernahme angesprochen. Microsoft habe dazu noch nicht wie gebeten Stellung genommen. Ballmer hatte dagegen seinerseits in einem offenen Brief am Wochenende in ungewöhnlich scharfen Worten kritisiert, die wenigen bisherigen Gespräche hätten nichts gebracht.

Erste Details zu AMP

Unterdessen gab Yahoo! heute erste Details seines geplanten neuen Anzeigensystems bekannt. Die Plattform soll besonders das lukrative Geschäft mit aufwendigen grafischen Werbeanzeigen weiter ankurbeln, in dem Yahoo! führend ist. Das neue System mit dem Namen AMP soll im späten Sommer oder Herbst starten und den Partnern das möglichst zielgenaue Platzieren der Anzeigen erleichtern. Für Yahoo! ist die Plattform ein wichtiger Schritt im Wettbewerb mit Google, dem Marktführer bei textbasierter Werbung rund um die Internet-Suche. Auch Microsoft arbeitet fieberhaft an einem Ausbau der Werbetechnologie. Zum umfangreichen Anzeigen-Netzwerk von Yahoo! gehören auch Hunderte von Zeitungen. Bei der früheren Einführung seiner Plattform Panama hatte Yahoo! mit großen Verzögerungen seine Partner verärgert.