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"Falsch verbunden": Die Folgen der Telekom-Störung

Welche Konsequenzen der Ausfall eines Telekom-Servers hat
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die Auskunft kam hunderttausendfach: "Falsch verbunden!" Ein Computerproblem der Deutschen Telekom hatte gestern Abend wie berichtet eine große Zahl von Anrufern bei der falschen Adresse landen oder die Gespräche gar nicht erst zustande kommen lassen. "Die Leitung war einfach tot", sagte Klaus Laackman, Sprecher des Polizeipräsidiums in Münster. "Es ging gar nichts mehr." Andere Anrufer landeten bei völlig unbekannten Empfängern. Wie viele Gespräche genau beeinträchtigt waren, konnte ein Telekom-Sprecher heute nicht sagen.

Um 20 Uhr sei die Technik wieder hochgefahren worden. "Dann haben wir den Server sukzessive wieder unter Last genommen", sagte der Telekom-Sprecher. Wann genau der Telefonverkehr wieder normal lief, konnte er nicht sagen. Sicher sei nur, dass heute wieder alles im Lot ist. Die Notrufe von Polizei und Rettungsdiensten waren nicht betroffen. Sie werden über andere Netze geführt. Selbst im Falle eines Komplettzusammenbruchs aller Netze könnten Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr weiter telefonieren, sagte Ursula Fuchs vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Fremder Mann am eigenen Telefonanschluss

Im privaten Telefonverkehr führte die Störung zum Teil zu skurrilen Situationen. In Augsburg wurde eine junge Frau unterwegs von einer Freundin gewarnt, es befinde sich ein Mann in ihrer Wohnung. Als die Frau dann selbst vom Handy aus bei sich zu Hause anrief, meldete sich erneut der Mann. Die Frau verständigte sofort die Polizei. Erst als die Beamten in der Wohnung nachsahen und keinerlei Hinweise auf einen Einbruch oder Diebstahl fanden, beruhigte sich die 31-Jährige wieder. Telekom-Sprecher Frank Domagalla widersprach hingegen der Darstellung der Augsburger Polizei und auch Äußerungen aus seinem eigenen Haus: "Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass es zu Fehlverbindungen gekommen ist", sagte er.

Von der Störung betroffen waren das Festnetz sowie das Mobilfunknetz von T-Mobile. Damit konnten auch Kunden anderer Festnetz-Anbieter nur eingeschränkt telefonieren. Die anderen drei Mobilfunknetze der Betreiber Vodafone, o2 und E-Plus blieben dagegen unberührt, so lange nur innerhalb des eigenen Netzes telefoniert wurde. "Höchstens wenn unsere Kunden in das Festnetz oder das T-Mobile-Netz telefonieren wollten, gab es Probleme", sagte eine Sprecherin von E-Plus in Düsseldorf.

Nach Angaben des Telekom-Sprechers hatten Techniker des Bonner Unternehmens versucht, die Software eines Computerservers mit bundesweiter Bedeutung am Standort Düsseldorf zu aktualisieren. Dabei sei eine fehlerhafte Software aufgespielt worden, die das Problem verursacht habe. Wie genau es dazu kommen konnte, müsse noch geklärt werden. "Das wird mit dem Software-Lieferanten zu klären sein", sagte der Telekom-Sprecher.

In den Verträgen der Deutschen Telekom mit Großkunden wie etwa Arcor seien Klauseln eingebaut, die das Vorgehen im Falle einer Störung des Netzes regeln. Die Telekom müsse innerhalb einer bestimmten Zeitspanne für die Entstörung sorgen. Ob es in diesem Fall zu Vertragsverletzungen gekommen ist, konnte der Telekom-Sprecher zunächst nicht sagen. Die Zahl der Beschwerden von Privatkunden habe sich in Grenzen gehalten. "Unsere Call-Center sind nicht zusammengebrochen."