Themenmonat Mobilfunk-Discount Subvention

Neues Handy: Subventioniert oder selbst kaufen?

Vertrags-Handys sind oftmals deutlich überteuert
Von Thorsten Neuhetzki /

Wer nun denkt, das sind Einzelfälle, der täuscht. In unseren Stichproben haben wir keinen einzigen Fall gefunden, in dem das Handy mit Vertrag günstiger gewesen wäre als wenn man es direkt gekauft hätte. Den kleinsten Unterschied gab es beim 6233 in Verbindung mit dem o2 Genion S. Das Gerät kostet 1 Euro, in der Summe fallen dann 241 Euro an, also "nur" etwa 60 Euro mehr als im freien Handel. Der HTC Touch, den o2 derzeit als einziger Netzbetreiber schon verkauft (hier als xda nova), kostet mit dem Genion S in der Summe 490 Euro, im Onlineshop hingegen knapp 400 Euro. Hier ist der Unterschied zwar nicht so gravierend, allerdings ist die Genion-S-Karte in Verbindung mit einem Datenendgerät nicht sehr sinnvoll, da der Datentraffic teuer ist oder eine kostenpflichtige Zusatzoption gebucht werden muss. Hier kann eine Karte von simyo, blau.de oder Medion Mobile mit einem Datenpreis von 24 Cent pro Megabyte deutlich preiswerter sein.

Sonderkonditionen versprechen manchmal günstigere Preise

Durchaus gibt es im Markt auch Angebote, bei denen es sich lohnen kann, das Handy durch einen Vertrag subventionieren zu lassen. Dieses ist vor allem über unabhängige Händler möglich. So gibt es bei 7mobile.de das 6300 kostenlos in Verbindung mit dem Tarif debitel Mini S. Für diesen fallen im Monat 5,95 Euro Grundkosten an, so dass der Kunde nach zwei Jahren 142,80 Euro zahlt. Zum Telefonieren ist der Tarif aber ungeeignet: Die Gesprächsminute kostet zur Hauptzeit 49 Cent, zur Nebenzeit innerhalb des eigenen Netzes und ins Festnetz 19 Cent.

Auch in Verbindung mit Sonderkonditionen, etwa Studententarifen oder Geschäftskundentarifen mit entsprechenden Rabatten, kann ein durch einen Vertrag subventioniertes Handy günstiger sein. Als Beispiel wäre hier das N95 mit einem T-Mobile Relax50 Student zu nennen. Dieser kostet 7,50 Euro monatlich, das Endgerät 450 Euro. Bei einem kompletten Verbrauch der Inklusivminuten beim angenommen Tarif von 15 Cent pro Minute kostet das Gerät hier nur 450 Euro - 140 Euro weniger als im freien Handel. Über unabhängige Händler sind hier noch weitere Ersparnisse möglich.

Ein besonderes Beispiel der anderen Kategorie haben wie bei T-Mobile gefunden. Hier wird das MOTOFONE F3 mit einem Vertrag angeboten. Wer sich für Basix entscheidet, der soll für das Handy 4,95 Euro zahlen. Hinzu kommen die Grundkosten für den Vertrags von 238,80 Euro. Im Handel gibt es das F3, das wir kürzlich erst getestet haben, schon für knapp 30 Euro - ohne Monatskosten.

Die Vergleichswerte im Überblick (Angaben in Euro)

Stand: 04.07.2007
(Preisangaben
größtenteils
gerundet)
T-Mobile Vodafone E-Plus o2 Online-
shop
Basix Relax 50 50 Kombi-
paket
Zuh.60
AllIn 50 AllIn 50
+10 €
Genion
S
Grundkosten  
Grundgebühr pro Monat 9,95 19,00 15,39 24,95 9,00 19,00 10,00 -
Grundgebühr nach 2 Jahren 239,00 456,00 369,00 599,00 216,00 456,00 240,00 -
monatl. Inklusivminuten - 50 50 60 50 50 - -
Inklusivminuten in Euro 1) - 180,00 180,00 216,00 180,00 180,00 - -
Grundgebühr abzgl. Inklusivminuten-
Ersparnis
239,00 276,00 189,00 383,00 36,00 276,00 240,00 -
Hardware  
Nokia
6300
Hardwarepreis 20,00 10,00 130,00 10,00 240,00 20,00 30,00
185,00
Hardware + Grundgebühr 259,00 286,00 319,00 393,00 276,00 296,00 270,00
Nokia
6233
Hardwarepreis 40,00 10,00 - 150,00 - - 1,00
172,00
Hardware + Grundgebühr 279,00 286,00 - 533,00 - - 241,00
Nokia
N95
Hardwarepreis 450,00 400,00 - 350,00 700,00 410,00 480,00
585,00
Hardware + Grundgebühr 689,00 676,00 - 733,00 736,00 686,00 720,00
Sony
Eric.
W880i
Hardwarepreis 140,00 90,00 - 100,00 400,00 110,00 130,00
257,00
Hardware + Grundgebühr 379,00 366,00 - 483,00 436,00 386,00 370,00
Sony
Eric.
K800i
Hardwarepreis 70,00 10,00 - 30,00 260,00 30,00 50,00
199,00
Hardware + Grundgebühr 309,00 286,00 - 413,00 296,00 306,00 290,00
Sam-
sung
D900i
Hardwarepreis 50,00 10,00 160,00 50,00 280,00 30,00 -
216,00
Hardware + Grundgebühr 289,00 286,00 349,00 433,00 316,00 306,00 -
1) Diese Kosten ergeben sich aus den enthaltenen Inklusivminuten mit einem angenommen Minutenpreis von 15 Cent pro Minute (durchschnittlicher Preis bei Discountern) auf die Sicht von zwei Jahren.

Fazit

Die Tatsache, dass wir in unseren Stichproben insgesamt 43 Kombinationen von Verträgen und Handys hatten - nicht alle sind in der Tabelle oben aufgeführt - und dabei gerade einmal in zwei Fällen das Subventionieren günstiger war als der Kauf einer Prepaid-Karte und eines unsubventionierten Handys, zeigt, wie weit die Subventionen inzwischen von den Netzbetreibern zurückgefahren wurden. Eines der beiden Positiv-Beispiele ist dabei noch beschränkt auf den Kreis der Studenten und Auszubildenden.

Deutlich günstiger als einen Vertrag direkt beim Netzbetreiber abzuschließen kann es sein, den Netzbetreiber-Vertrag bei einem Händler zu unterschreiben. Diese können durch unterschiedliche Provisionsmodelle und Großhandelseinkäufe der Handys eigene Preise für die Handymodelle festlegen. Hier gilt es also, sich vor dem Vertragsabschluss intensiv zu informieren.

Unterm Strich kann jedem, der es sich erlauben kann, ein Gerät auf einmal zu bezahlen, nur dazu geraten werden. Wer die "Ratenzahlung" durch eine Subventionierung und einen Vertrag bevorzugt, muss zumindest bei höherwertigen Geräten ohnehin einen recht hohen Anfangsbetrag bezahlen und ist an einen zweijährigen Vertrag gebunden. Nur wer einen teuren Vertrag nimmt, bekommt hohe Subventionen und somit geringe Einstiegskonditionen - dafür dann aber einen Vertrag, der über die zwei Jahre Laufzeit deutlich mehr kostet als die in unseren Rechenbeispielen genannten 200 bis 400 Euro.