DSL-Verträge

Tiscali übergibt DSL-Verträge an neue Tochtergesellschaft

DSL-Resale-Kunden können widersprechen
Von Björn Brodersen

Der Internetprovider Tiscali verteilt die Zuständigkeiten in seinem Unternehmen neu und hat dazu eine neue Tochtergesellschaft gegründet. Die Tiscali Breitband GmbH in Dreieich soll sich künftig um die Betreuung der bisherigen DSL-Resale-Kunden kümmern. Kunden mit Tiscali-DSL-Anschluss wurden von dem Provider bereits schriftlich darüber informiert, dass ihre Verträge zum 1. Dezember 2006 auf die neue Tochter übertragen werden. Die Verträge von Kunden mit einem Komplettpaket verbleiben dagegen in der Obhut der Muttergesellschaft. Geschäftsführer der neuen Tochtergesellschaft sind wie bei der Tiscali-Deutschlandsparte Carl Mühlner, Michele Lavizzari und Erhard Seeger.

Für die DSL-Resale-Kunden soll sich laut dem Anbieter innerhalb der Mindestvertragslaufzeit nichts ändern, ihr Vertrag läuft zu den bestehenden Konditionen weiter und auch die E-Mail bleibt unverändert. Die nächste Abrechnung wird allerdings noch wie bisher durch die Tiscali GmbH vorgenommen. Die Kunden haben bis zum 29. Dezember die Möglichkeit, dem Übergang des Vertragsverhältnisses auf die Tiscali Breitband GmbH zu widersprechen.

Tiscali Deutschland wird verkauft

Wie berichtet will sich Tiscali in den kommenden drei Jahren stärker auf sein Kerngeschäft in Italien und Großbritannien konzentrieren. Von dem Deutschland-Geschäft wird sich der hochverschuldete Provider dagegen eigenen Angaben nach bis spätestens Ende April trennen. Wie teltarif.de aus unternehmensnahen Kreise erfuhr, werden zurzeit Gespräche mit der Telefónica, QSC, freenet und 1&1 geführt. Die Investitionen in neue Infrastruktur sowie die Marketinganstrengungen sind bereits zurückgefahren worden.

Das Unternehmen hat hierzulande enorme Schwierigkeiten, neue Breitbandkunden zu gewinnen. Der Provider zählte Ende Juni dieses Jahres 205 000 eigene DSL-Kunden.

Die Gründung der neuen Tochtergesellschaft darf bereits als Vorbereitung für den Verkauf gewertet werden. Die italienischen Eigner halten sich offenbar verschiedene Optionen offen. So kann es sein, dass das Geschäft mit den DSL-Resale-Verträgen gesondert verkauft wird. Vorstellbar ist es auch, dass Tiscali auch mit den Komplettpaket-Kunden so verfährt und hierfür ebenso eine eigene Gesellschaft gründet.