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Wer wird Fitness-Champ unter den Handys?

Nokia 5500 versus Sony Ericsson W710i
Von Lutz Herkner

Wer hätte es gedacht: Auch bei der Musikwiedergabe sind die Kontrahenten gleichauf. Beide werden mit einem Stereo-Headset ausgeliefert, in dessen Steuerkonsole sich löblicherweise auch andere Kopfhörer mit 3,5-Millimeter-Klinke einstecken lassen. Und beide Player arbeiten im Hintergrund – leider immer noch keine Selbstverständlichkeit, wie das 5-Megapixelhandy KG920 von LG erst kürzlich bewies. Zufällige Wiedergabe, Playlists, Wiederholungsmodi, 5-Band-Equalizer: alles da, sowohl beim 5500 als auch beim W710i. Wobei der Klangoptimierer des Nokia ein wenig vielseitiger ist: Neben vier vorprogrammierten Konfigurationen und manuellem Betrieb lassen sich zusätzlich auch Balance, Hall, Bass Boost sowie Stereo-Raumklang justieren. Außerdem können WMA-Dateien wiedergegeben werden; das W710i bleibt hier stumm. Sony Ericsson W710i

Datenblätter

Auch in Bezug auf den Klang hat der Finne ein wenig die Nase vorn: Der Sound des 5500 wirkt insgesamt runder und präsenter als beim W710i, das in den Höhen ein wenig kratzt. Dafür sitzen die Ohrhörer des Sony Ericsson deutlich ergonomischer und angenehmer. Stöpselt man jedoch hochwertige Headsets in die Probanden, liegen sie klanglich auf hohem Niveau nahezu gleichauf; lediglich scheinen die Bässe des W710i auch ohne Anhebung einen Hauch zu aufdringlich – aber das ist freilich ein subjektiver Eindruck.

Bei der Fotoqualität sammelt Nokia weitere Pluspunkte. So lässt die Gesamtschärfe der Aufnahmen des W710i sehr zu wünschen übrig: Selbst bei bestmöglicher Bildqualität sind bereits in Originalgröße (1600 mal 1200 Pixel) deutliche Verpixelungen erkennbar. Auch kommt das Sony Ericsson mit starken Kontrasten nicht gut zurecht. Da nützt es auch nichts mehr, dass der Nachtmodus besser ausfällt als beim 5500. Letzteres liefert immerhin brauchbare Aufnahmen (ebenfalls mit maximal 1600 mal 1200 Pixel), die scharf bis in die Kanten sind, doch ließe sich aus zwei Megapixel mehr herausholen, wie beispielsweise das Samsung SGH-X820 beweist.

Akkuleistung

Nokia gibt für das 5500 eine Standbyzeit von bis zu 270 Stunden beziehungsweise vier Stunden Gespräch an, Sony Ericsson veranschlagt 350 Standby oder zehn Stunden Gespräch. Wie immer handelt es sich hierbei um höchst theoretische Werte, die selten der Praxis standhalten. Während unseres Tests mit mittlerer Nutzungsintensität hielt das Nokia volle drei Tage durch, das W710i immerhin vier. Bei permanenter Musikwiedergabe schaffte das Sony Ericsson rund acht Stunden, das 5500 macht gar erst nach mehr als 18 Stunden schlapp.

Handhabung

Sony Ericsson W710i Die Nutzerführung ruft bei beiden Kandidaten keine Begeisterungsstürme hervor. Beim Nokia 5500 sind die Softkeys missglückt, die tiefer als die Anruf- und Endetaste (normalerweise klassisch in Grün und Rot gehalten) liegen und damit schlecht erreichbar sind. Auch verursacht die Funktionsvielfalt der "Serie 60" ein recht unübersichtliches Menü, das man aber immerhin vollständig individualisieren kann, so dass man dann die gesuchten Funktionen schnell findet. Die übrigen Tasten weisen entgegen dem Augenschein angenehm harte Druckpunkte auf und lassen sich somit problemlos bedienen.

Das Sony Ericsson W710i hingegen verfügt über eine deutlich aufgeräumtere Menüstruktur – ganz einfach weil viel weniger Funktionen hineingepackt werden müssen. Dafür nervt die Nutzerführung gewaltig, denn man muss ständig zwischen dem Steuerkreuz und den beiden Softkeys hin und her springen. Sehr viel komfortabler wäre es, wenn sich das Gerät (wie bei anderen Modellen praktiziert) weitestgehend über die 5-Wege-Navigation bedienen ließe.

Outdoor

Beide Probanden bestanden die Outdoor-Tests anstandslos. Hierzu wurden sie einerseits künstlichem Nieselregen ausgesetzt und andererseits mussten sie drei Stunden bei minus 20 Grad ausharren. Selbst nach solchen Torturen funktionierten die Mobiltelefone einwandfrei.

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