null Budget

"SZ": Handy-Hersteller BenQ verschwieg Finanzprobleme

Manager soll Vorstandschef lange vor Pleite gewarnt haben
Von AFP / Marie-Anne Winter

Der Handy-Hersteller BenQ Mobile soll finanzielle Probleme vor der Insolvenz laut einem Zeitungsbericht wochenlang verschleiert haben. Aus betriebsinternen Schriftstücken gehe hervor, dass das Management von BenQ die dramatischen Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens schon Mitte August kannte, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Während der taiwanische Mutterkonzern BenQ und die angeschlagene Tochterfirma in München damals noch Durchhalteparolen ausgegeben hätten, hatten einige Verantwortliche demnach die Hoffnung bereits aufgegeben. "Wir haben null Budget mehr", schrieb BenQ-Mobile-Finanzchef David Wang laut "SZ" Mitte August an Vorstandschef Clemens Joos.

Schon im ersten Halbjahr habe die Sparte das gesamte Geld aufgebraucht, das der Mutterkonzern in Taiwan für das Gesamtjahr zur Verfügung gestellt habe. Die Nachricht sei sowohl an Spitzenmanager von BenQ Mobile, unter ihnen Firmenchef Joos, als auch an die BenQ-Führung in Taiwan gegangen, unter ihnen den für das Handy-Geschäft zuständigen Vorstand Jerry Wang. Der Finanzchef aus München machte damals laut "SZ" unmissverständlich klar, dass er der Sparte kaum noch Chancen gebe: "Unsere Liquidität könnte bald erschöpft sein." Der Mutterkonzern habe mitgeteilt, dass die Vorgaben nicht mehr verhandelbar seien.

Trotzdem hätten Spitzenmanager von BenQ sowie der Mobilfunk-Tochter eine Woche später öffentlich Zuversicht verbreitet. Ende September, als die Insolvenz angemeldet wurde, beteuerte das Management, es sei völlig überrascht und sagte, sie sei "schockiert".

Betriebsrat stellt Zusammenarbeit mit BenQ-Chef in Frage

Der Betriebsrat von BenQ hat BenQ-Deutschland-Chef Clemens Joos kritisiert und die Zusammenarbeit in Frage gestellt. Sollte Joos wirklich bereits vor der Insolvenz Ende September von der dramatischen finanziellen Situation des Unternehmens gewusst haben, sei eine weitere Zusammenarbeit auch bei einem Fortführungsmodell kaum möglich, sagte der Gesamtbetriebsrat von BenQ, Josef Michael Leuker, heute.

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