Kurznachrichten

Ohne Punkt und Komma: Richtig simsen

Bei längeren Texten lohnen sich MMS
Von dpa / Marie-Anne Winter

Das Thema ist nicht neu, aber Verbraucherschützer warnen wieder vor einer bekannten Handy-Falle: "Früher waren es vor allem ungewollte Abos von Klingeltönen, die Jugendlichen ein Loch ins Portmonnaie gerissen haben. Da wurde per SMS ein einzelner Ton bestellt und ungewollt gleich ein ganzes Abo abgeschlossen", erläutert Karin Etzen von der Beratungsstelle Emden der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Heute kämen die Jugendlichen mit ihren Eltern vor allem, weil sie über ein so genanntes Free-SMS-Portal im Internet kostenlos Kurznachrichten verschickt - und die automatische Vertragsbindung, die manche Anbieter im Kleingedruckten festlegen, nicht gesehen haben.

"Der Hinweis auf die Kostenpflichtigkeit ist da häufig gut versteckt - und nur wer innerhalb der ersten zwei Wochen kündigt, geht nicht automatisch ein Zwei-Jahres-Abo ein." Denn für das Abo werden dann sieben Euro pro Monat fällig, und der Jahresbetrag ist nach den Worten von Etzen im Voraus zu zahlen. Vor allem Jugendliche sind die Zielgruppe solcher Lockangebote.

"In der Altersgruppe der 11-, 12- und 13-jährigen haben fast 100 Prozent ein Handy", sagt Rolf Dahlmann, Experte für Telekommunikation bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Und gerade Jugendliche kommunizieren über SMS - meist mehr, als dass sie miteinander telefonieren.

SMS-Pakete und Discount-Angebote

Genaue Statistiken sind den Experten zwar nicht bekannt. "Oft sind das aber 100, 200, 300 SMS pro Monat, die Jugendliche versenden", schätzt Bettina Seute vom Verbraucherportal teltarif.de mit Sitz in Berlin. Diese Anzahl summiert sich schnell auf eine stattliche Rechnung am Monatsende: 19 Cent kostet eine SMS standardmäßig bei den gängigen Anbietern in den meisten Tarifen. Billiger sind nach Statistiken von teltarif.de mit elf bis 16 Cent spezielle Discount-Angebote sowie Paketlösungen - und eben das Versenden über Homepages, von denen viele mit Tageskontingenten von Gratis-SMS werben.

"Der Service einiger Versender ist anmeldepflichtig, manche sind ohne Registrierung und umsonst, bei anderen muss man ein Guthaben einrichten", erklärt Seute die Unterschiede. "Und meist gibt es noch Werbeanhänge, über die die Portalbetreiber das Angebot finanzieren." Vielschreiber müssen zudem einige Einschränkungen in Kauf nehmen: So sind die Kontingente freier SMS begrenzt - häufig sei das Tageslimit schnell nach der Freischaltung aufgebraucht, so die Expertin. Und um für die Werbung Platz zu lassen, sind die Kurznachrichten bei den webbasierten Umsonst-Anbietern kürzer als die standardmäßigen 160 Zeichen, sagt Bernhard Jodeleit, Ressortleiter Mobilfunk beim im Stuttgart erscheinenden Magazin connect.

Sie sind aber nicht die einzige Möglichkeit, günstiger als zum Standardpreis Kurznachrichten zu versenden. Zum einen spart man Zeichen, wenn man "ohne Punkt und Komma oder Leerzeichen" schreibt. Zudem gibt es immer mehr Tarife, bei denen in der Grundgebühr 100 oder 150 Frei-SMS pro Monat inklusive sind. Darüber hinaus profitieren Schreiber langer Nachrichten davon, statt mehrerer SMS eine MMS zu versenden: "Wenn ich die Länge einer SMS überschreite, beginnt bei den meisten Geräten eine zweite oder dritte - und die versendete Botschaft wird dann auch als zwei oder drei SMS abgerechnet", erläutert Jodeleit. In der Regel rechnet es sich daher, Nachrichten von mehr als zwei Standardlängen als MMS zu versenden.

Andere Möglichkeiten nutzen

"Die kosten in der Regel 39 Cent pro Stück und ich kann fast beliebig viel Text versenden." Manche Geräte begrenzen die Länge zwar auf 1 000 Zeichen - auch das wären aber mehr als sechs Standard-SMS. Empfänger wie Absender müssen dazu aber ein MMS-fähiges Handy haben.

Bei so viel Text und Mitteilungsbedürfnis ist schnell der Speicher voll. "Da sollte man ab und zu entmüllen", schlägt Jaroslav Smycek, Experte für Telekommunikation bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover vor. In der Regel würden SMS auf dem Gerät gespeichert. Wenn dieser Speicher voll ist, blinkt meist ein kleiner Briefumschlag im Handydisplay. "Dann kann ich zusätzlich Nachrichten auf der SIM-Karte unterbringen."

Bei den neueren Smartphones ist auch das Speichern auf der MMC- oder SD-Karte möglich, fügt Jodeleit hinzu. Und auch das Übertragen und Archivieren auf dem Computer ist bei den ganz neuen Modellen ein Kinderspiel: Per Infrarot, USB-Kabel oder Funk mit Bluetooth-Standard werden sie auf den Rechner gespielt und dort verwaltet. Die entsprechende Software gibt es vom Gerätehersteller dazu. Es gibt laut Jodeleit aber auch Programme auf dem freien Markt, die mit Geräten verschiedener Hersteller kompatibel sind.