Interview

Telefónica sieht viel Potenzial für sich in Deutschland

Kein Interesse an Übernahme der Deutschen Telekom
Von Björn Brodersen

Die spanische Telefónica sieht hierzulande noch viel Potenzial beim Breitband und Mobilfunk und sich selbst weiterhin auf Wachstumskurs. Sie plant jedoch offenbar zurzeit keine weiteren Übernahmen, weder in Deutschland noch in anderen europäischen Ländern. "Wir brauchen eine kritische Größe. Das ist sehr wichtig - sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Kostenseite", erklärte der Chef des spanischen Telekommunikationskonzerns, César Alierta, gegenüber der Wirtschaftswoche (WiWo). Diese kritische Größe sei mit dem Kauf von o2 erreicht worden, das Unternehmen könne jetzt hier - anders als im Jahr 2000 mit der Marke Quam - Druck auf die Wettbewerber ausüben.

Alierte dementierte gegenüber der Zeitung auch Gerüchte, nach denen die Telefónica an einer Übernahme der Deutschen Telekom interessiert sei. Trotz derselben Geschäftsstrategie, derselben Firmenphilosophie und jeweils eines integrierten Geschäftsmodells mit Breitband und Mobilfunk, planten die Spanier dies nicht. "Ich will die Deutsche Telekom nicht kaufen", wird Alierte zitiert. "So gut würde das auch nicht passen." Die Telefónica habe genug Kunden, außerdem gebe es zwischen beiden Unternehmen noch Überlappungen in Deutschland, Großbritannien, Spanien und Tschechien.

o2 wird ab kommenden Monat erstmals DSL-Produkte anbieten. Das Münchener Telekommunikationsunternehmen kann dann Mobilfunk, Festnetz-Telefonie und einen Breitband-Internetanschluss auf DSL-Basis aus einer Hand anbieten kann. Die Kunden sollen dann mit bis zu 16 MBit/s Daten aus dem Internet empfangen können. Die Telefónica bringt dabei ihr komplettes DSL-Portfolio in die Zusammenarbeit ein. Sie will bis Mitte 2007 mehr als 500 Städte mit ADSL2+ versorgen können.