vor Gericht

Ackermann-Anwälte ändern Strategie im Mannesmann-Prozess

Sonderzahlungen sollen dem Wohl des Unternehmens gedient haben
Von ddp / Björn Brodersen

Die Verteidiger im Mannesmann-Prozess wollen nach einem Zeitungsbericht ihre Strategie ändern und mindestens zwölf neue Zeugen aufrufen. Die Verteidiger wollten die Richter nun davon überzeugen, dass die umstrittenen Millionenprämien einen Nutzen für das Unternehmen hatten und so Freisprüche für den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und seine Mitangeklagten erreichen, berichtete das Düsseldorfer Handelsblatt in seiner heutigen Ausgabe.

In einem ersten Verfahren waren die Angeklagten um den früheren Mannesmann-Vorstandsvorsitzenden Klaus Esser vom Landgericht Düsseldorf freigesprochen worden. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte diese Freisprüche im Dezember 2005 allerdings wieder aufgehoben und das Verfahren nach Düsseldorf zurückverwiesen. Der neue Prozess vor dem Landgericht Düsseldorf beginnt am 26. Oktober und wird wohl bis Ende Februar dauern.

Mit der neuen Strategie gingen die Verteidiger auf die Vorgaben und Fragen des BGH ein, schrieb die Zeitung. Unter anderem gehe es um die Frage, ob es sich bei den Prämien, die die Mannesmann-Aufsichtsräte Ackermann, Joachim Funk und Klaus Zwickel ehemaligen Managern des Konzerns gewährten, um schlichte Geschenke handelte - oder ob sie einen Gegenwert für das Unternehmen hatten. Unmittelbar nach der Übernahme des Traditionskonzerns Mannesmann durch die britische Mobilfunkgesellschaft Vodafone waren im Jahr 2000 rund 57 Millionen Euro an Führungskräfte und Pensionäre geflossen. Allein Esser hatte im Zuge der Übernahme eine so genannte Anerkennungsprämie von zirka 15 Millionen Euro erhalten.

Der BGH sah darin Sonderzahlungen, die für die Mannesmann AG ohne jeden Nutzen waren. Die Verteidiger wollten dagegen mit Hilfe neuer Zeugen deutlich machen, dass die Prämien durchaus einen Nutzen für das Unternehmen hatten, schrieb die Zeitung. Sie seien als Anreiz für Esser gedacht gewesen, damit dieser auch nach der Übernahme von Mannesmann für eine Übergangsphase im Unternehmen bleibe und weiter an der Verwirklichung seiner Strategie arbeite.