Handy-TV

Vodafone: DVB-H soll zum Weihnachtsgeschäft 2007 starten

Planungssicherheit spätestens zum Frühjahr nächsten Jahres erforderlich
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Das mobile Fernsehen ist eines der Themen auf der Medienwoche Berlin-Brandenburg. Der Präsident der Bundesnetzagentur,. Matthias Kurth, betonte in seinem Vortrag auf der Medienwoche, wichtig für den Erfolg von Fernsehprogrammen für mobile Endgeräte seien zum einen geeignete Frequenzen, die bereitgestellt werden müssen, zum anderen aber auch entsprechende Inhalte.

Kurth erklärte unter anderem, bei der Einführung des DVB-H-Standards in Deutschland gebe es derzeit einen Stillstand. Allerdings soll es noch im Herbst zu Gesprächen darüber kommen, welche Frequenzen für diesen Übertragungsstandard zur Verfügung stehen.

Netzbetreiber setzen auf DVB-H

Die Mobilfunk-Netzbetreiber setzen auch weiter auf DVB-H, zumal das Fernsehen über die UMTS-Handynetze nicht die Bandbreite biete, die erforderlich sei. UMTS und GPRS würden aber Möglichkeiten bieten, einen Rückkanal für interaktive Programmformate zur Verfügung zu stellen.

Uneinigkeit besteht zwischen Programmanbietern und Mobilfunk-Betreibern derzeit darüber, wer Sendelizenzen für DVB-H bekommen soll. Jürgen Doetz, Vorsitzender des Privatsender-Verbandes VPRT, erklärte, die ProSiebenSat.1-Gruppe könne sich vorstellen, als Plattform-Betreiber aufzutreten. Dieser Plattform für Handy-TV könnten dann ohne weiteres auch andere Programmveranstalter beitreten.

Frau Dr. Isabel Tilly, bei Vodafone für das mobile Fernsehen zuständig, stellt sich den Plattform-Betrieb als Kooperation zwischen Mobilfunk-Netzbetreibern und Programmveranstaltern vor. Frau Dr. Tilly forderte ferner Planungssicherheit für die Einführung von DVB-H. Es gebe für jede Technologie ein Zeitfenster, in dem das Angebot starten müsse. Für DVB-H sei ein Start zum Weihnachtsgeschäft 2007 erforderlich. Voraussetzung hierfür sei allerdings, dass es spätestens im Frühjahr nächsten Jahres Planungssicherheit gäbe.

Öffentlich-rechtliche Anstalten bestehen auf unverschlüsselte Ausstrahlung

Frau Dr. Verena Wiedemann vertrat die ARD auf der Podiumsdiskussion zum Thema Mobile-TV. Sie forderte erneut die unverschlüsselte Ausstrahlung aller öffentlich-rechtlichen Programmangebote auch beim mobilen Fernsehen. Ferner erklärte sie, die Einführung von DVB-H dürfte nicht zu Lasten des digitalen Antennenfernsehens DVB-T gehen.

Unbeantwortet blieb die Frage, wie unverschlüsselte Mobile-TV-Sendungen finanziert werden sollen. Die Mobilfunk-Netzbetreiber halten neben der Sendernetz-Infrastruktur auch subventionierte Endgeräte für erforderlich, um mit dem mobilen Fernsehen innerhalb kurzer Zeit auch größere Kundenkreise zu erreichen.

MFD startet Handy-TV im DMB-Standard in Leipzig

Während es für DVB-H in Deutschland bislang nur ein Pilotprojekt gibt, das derzeit in Berlin und Hamburg läuft, befindet sich das erste kommerzielle Angebot im konkurrierenden DMB-Standard bereits im Regelbetrieb. Die Mobiles Fernsehen Deutschland (MFD) startete bereits im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft Ende Mai in Kooperation mit dem Mobilfunk-Serviceprovider debitel sein watcha-Programmpaket.

Rechtzeitig zum Start der Internationalen Funkausstellung geht watcha am morgigen Freitag auch in der Sachsenmetropole Leipzig an den Start. Die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) hat der Plattform eine Sendelizenz für zunächst drei Jahre erteilt. Das Paket besteht derzeit aus vier Fernsehsendern und einem Visual-Radio-Programm. Die MFD strebt an, das Programmangebot weiter auszubauen.