Unter Druck

Discounter-Druck: Tarifdschungel im Mobilfunk wird dichter

Vielzahl der Discountangebote im Mobilfunk setzt Netzbetreiber unter Druck
Von dpa /

Handyfans und Quasselstrippen dürfen sich immer wieder über fallende Preise auf dem Mobilfunkmarkt freuen. Doch die Freude wird getrübt - der Tarifdschungel wird immer dichter. Kein Wunder: Bei gesättigten Märkten buhlen die Betreiber um jeden Kunden und versuchen, sich mit immer neuen Tarifvarianten von der Konkurrenz abzuheben. Wer sich in dem Dickicht von Relax- und Minutentarifen, Flatrates, Zuhause- und Alditalk, Genion, CallYa oder Telly noch zurecht finden will, der braucht eine Menge Geduld.

Michael Bobrowski vom Bundesverband der Verbraucherzentralen kann davon ein Lied singen: "Die Discount-Tarife haben die Situation noch verschärft", sagt der Verbraucherschützer. Neben simyo, blau, simply und klarmobil bieten inzwischen auch Lebensmittelkonzerne wie ALDI, Schlecker und Rewe günstige Handytarife. simyo-Geschäftsführer Rolf Hansen schätzt das Marktpotenzial im Billigsegment auf mehr als 20 Prozent - und davon ist der deutsche Markt noch weit entfernt.

Auch bei Discountern ist Vorsicht geboten

Dabei sind die Discounter angetreten, den großen Anbietern mit einfachen und günstigen Tarifen das Wasser abzugraben. Tatsächlich löste deren Einstieg in der Branche einen erheblichen Druck auf die Preise aus. In ihrer Grunddienstleistung seien die Discounter durchaus attraktiv, meint Bobrowski. Doch Vorsicht ist geboten: Bei Hotlines, Auslandsgesprächen und Telefonaten aus dem Urlaub würden die Kunden "richtig zu Kasse gebeten".

Nach Einschätzung von Bobrowski ist die Angebotsvielfalt auch ein Produkt des zunehmenden Wettbewerbs. Trotzdem wollen die Betreiber mit einfachen Tarifen bei den Verbrauchern punkten. So hat der Marktführer Telekom für den Mobilfunk eine neue Tarifoffensive angekündigt. "Wir werden mit deutlich vereinfachten und gesenkten Preisen an den Markt gehen", versprach Vorstandschef Chef Kai-Uwe Ricke vor wenigen Wochen. An diesem Montag stellt T-Mobile die neuen Tarife vor. Was dabei zu erwarten ist, können Sie in einer weiteren Meldung lesen.

Flatrates halten oft nicht, was sie versprechen

Dabei soll es Bündelangebote geben mit Preisen von deutlich unter 10 Cent pro Minute, egal in welches Netz telefoniert wird. Ricke will mehr Volumen aufs T-Mobile-Netz bringen. Und das geht nur bei entsprechenden Preisen: "Die Nutzung des Handy wird erst dann drastisch ansteigen, wenn sich die Preise für den Mobilfunk stärker den Festnetzpreisen annähern".

Auf das Festnetz haben die Mobilfunker ohnehin ein Auge geworfen. Dabei führen sie den Angriff unter anderem mit Pauschaltarifen. "Das ist ein probates Mittel, um dem Festnetz Konkurrenz zu machen", sagt Bobrowski. Aber Vorsicht ist auch hier geboten. Denn die Flatrates halten oft nicht, was sie versprechen. Sie tauchen auf als Zuhause-, Weekend-, Freizeitflat oder werden gar als große "Redefreiheit" gepriesen. Aber sie gelten in der Regel nur für das Festnetz und das eigene Mobilfunknetz. Für Telefonate in fremde Mobilfunknetze wird oben drauf kassiert.