Phishing

Passwort-Klau im Internet nimmt weiter zu

Branchenverband fordert konsequentere Strafverfolgung
Von AFP / Björn Brodersen

Der Klau von Passwörtern im Internet nimmt dramatisch zu. Wie der Branchenverband BITKOM heute unter Berufung auf Daten der Landeskriminalämter mitteilte, stieg die Zahl der Opfer des so genannten Phishing im ersten Halbjahr in manchen Regionen um bis zu 50 Prozent. Am stärksten von dem Zuwachs betroffen sei Berlin. Im Schnitt rauben die Betrüger den Angaben zufolge rund 4 000 Euro von den Konten ihrer Opfer.

Der Verband bemängelte, dass diese kriminellen Aktivitäten bislang noch nicht konsequent genug geahndet würden. Bisherige Strafanträge verliefen meist im Sande, da es noch kein angemessenes Gesetz gegen den Versand der betrügerischen E-Mails gebe. Auch ein aktuell vorliegender Gesetzentwurf reiche nicht aus. Die Bundesregierung müsse an den Gesetzesplänen "unbedingt nachbessern", forderte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Banken fragen nie per E-Mail nach Zugangs- und Kontodaten

Phishing-Betrüger fälschen E-Mails und Internetseiten von Banken und Internethändlern und erschleichen sich so den Zugang zu geheimen Bankdaten. Das Opfer erhält in der Regel eine E-Mail, in der es aufgefordert wird, seine Bankdaten neu einzugeben. Mit einem beigefügten Link wird der Verbraucher auf eine gefälschte Seite gelockt und muss dort neben der Kontonummer sein Passwort und TAN-Nummer eingeben. Als Grund wird etwa eine Software-Aktualisierung oder ein Sicherheits-Check vorgetäuscht. Die Mails sehen täuschend echt aus: Die Betrüger fälschen Firmenlogos und Internetadressen perfekt.

Ziel solcher Angriffe wurden in Deutschland unter anderem Kunden der Deutschen Bank, der Sparkassen und der Volksbanken Raiffeisenbanken. Im Visier der Betrüger sind aber auch Nutzer von Internet-Auktionshäusern wie eBay und von Internet-Zahlsystemen wie PayPal. Verbraucherschützer raten dazu, grundsätzlich nie persönliche Zugangs- oder Kontodaten herausgeben, wenn sie per E-Mail dazu aufgefordert werden. Keine Bank versendet solche Mails.

12 000 Phishing-Seiten pro Monat

Laut BITKOM tauchten zuletzt rund 12 000 Phishing-Seiten pro Monat im Netz auf. Dies seien fast vier Mal so viele wie im Mai vergangenen Jahres. Auch Zahlen der international aktiven Anti-Phishing-Arbeitsgruppe APWG dokumentieren die rasante Zunahme dieser Betrügereien, wie der Branchenverband weiter mitteilte. In der jüngsten Statistik der Arbeitsgruppe vom Mai wurden mehr als 20 000 Daten-Attacken per E-Mail registriert; das war ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor.