Bilanz

DSL-Wettbewerb macht freenet zu schaffen

Auch mobilcom-Ergebnis enttäuscht Marktbeobachter
Von Björn Brodersen mit Material von ddp

Die Verzögerung der Fusion mit der Internet-Tochter freenet hat sich beim Mobilfunkanbieter mobilcom im zweiten Quartal negativ auf das Geschäft ausgewirkt. Außerdem hätten verstärkte Investitionen zur Gewinnung von Breitbandkunden und saisonale Effekte zu einem rückläufigen Ergebnis geführt, teilte das Unternehmen heute im schleswig-holsteinischen Büdelsdorf mit. Der Gewinn fiel gleichwohl höher aus als von Analysten erwartet. Beim Umsatz blieb mobilcom allerdings überraschend unter dem Vorjahreswert, während die Experten einen Zuwachs vorhergesagt hatten.

Das Unternehmen erlöste den Angaben zufolge zwischen April und Juni 495 Millionen Euro nach rund 510 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Experten hatten im Mittel mit etwa 513 Millionen Euro gerechnet. Sowohl der Umsatz im Mobilfunkbereich als auch im Segment Internet und Festnetz, das freenet umfasst, blieb unter dem Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich auf 42 Millionen Euro nach 52 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von knapp 20 Millionen Euro nach 25 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Bei beidem hatten Beobachter etwas weniger prognostiziert.

Im Mobilfunkgeschäft verzeichnete mobilcom im zweiten Quartal einen Einbruch im Kundenwachstum. Brutto kamen nur noch 294 000 neue Kunden hinzu nach 449 000 in den ersten drei Monaten des Jahres. Saldiert mit Kündigungen, deren Zahl zunahm, war die Kundenzahl von April bis Juni sogar um 30 000 rückläufig. Insgesamt belief sich der Kundenbestand per Ende Juni auf 4,97 Millionen.

freenet leidet unter Net-Rental-Modell

Der Internetprovider freenet konnte im zweiten Quartal 2006 lediglich 55 000 neue DSL-Kunden gewinnen und blieb damit gegenüber den Werten des Vorquartals sowie des Vergleichsquartals 2005 zurück. Die DSL-Gesamtkundenzahl betrug Ende Juni 830 000. Der Internetzugang bleibt jedoch nach eigener Mitteilung stärkstes Geschäftsfeld des Anbieters mit 188,9 Millionen Euro Umsatz, was einem Anteil von fast 50 Prozent an den Gesamterlösen im ersten Halbjahr 2006 entspreche. Die gebremste Zahl der DSL-Neuverträge führt freenet auf das so genannte Net-Rental-Modell der Deutschen Telekom und daraus folgende "Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten mittlerer und kleiner DSL-Anbieter" zurück. Ende Mai hatte die Bundesnetzagentur dieses Modell untersagt.

Die Zahl der Vertragskunden im Internet- und Festnetzgeschäft steigerte freenet bis Ende Juni laut eigenen Angaben um 500 000 auf über 2,8 Millionen. Insgesamt hätten 7,9 Millionen Nutzer die Dienste des Unternehmens - kostenpflichtige wie unentgeltliche - genutzt. Der Umsatz stieg von April bis Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum den Angaben zufolge von 178 Millionen auf 184 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sei auf 20 Millionen Euro nach 31 Millionen Euro gesunken. Unter dem Strich sei ein Gewinn von knapp 7 Millionen Euro nach 13 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum geblieben.