Zukunftsflatrate

Ein Ausblick: So sieht E-Plus-Chef Krammer die Zukunft

"Eine Vollflatrate ist momentan nicht machbar"
Von Thorsten Neuhetzki

Unter den derzeitigen Bedingungen sei eine Vollflatrate für alle Netze nicht machbar. Das ist die Einschätzung von E-Plus-Chef Michael Krammer auf die im Vorfeld der heutigen Presseveranstaltung in Düsseldorf aufgetauchten Gerüchte, der Anbieter plane mit Base eine Flatrate für alle Netze für unter 100 Euro. Grund für die ablehnende Haltung ist für Krammer die Interconnection. "Sie können bei Interconnection-Kosten oberhalb von zehn Cent keine Flatrate kalkulieren." Doch auf Rufe aus den Kundenkreisen, dass doch zumindest E-Plus mit gutem Beispiel voran gehen und die Zusammenschaltungsentgelte senken könne, erteilte der E-Plus-CEO eine Absage. Eine alleinige Senkung sei wirtschaftlich nicht machbar.

Doch Interconnection-Senkungen sind wie berichtet in Planung. Die Bundesnetzagentur hat bereits eine Regulierungsverfügung erlassen, mit ersten Entwürfen rechnet Krammer für Ende kommenden Monats. In Hinblick auf die anstehende Interconnection-Senkungen erteilte Krammer auch einer möglichen Festnetznummer für die Kunden bei E-Plus eine klare Absage. "Sie überbrücken mit einer solchen Lösung einen Zeitraum von wenigen Monaten, vielleicht einem Jahr, bis auch aus dem Festnetz und aus anderen Netzen Gespräche in die Mobilfunknetze zu ähnlichen Preisen wie heute netzintern möglich sind", so Krammer. Und weiter: "Ich bin fest überzeugt, dass eine Festnetznummer nicht der Hauptgrund für den Ersatz des Festnetzes durch einen Mobilfunkanschluss ist." Außerdem sei es für den Kunden viel bequemer, nur eine Nummer zu haben.

GSM-Netzaufbau steht in den nächsten Monaten im Focus

Auf Nachfrage gestand der neue E-Plus-CEO ein, dass es in den vergangenen Wochen durch den starken Kundenzuwachs durch simyo und Aldi Talk, aber auch durch die Flatrate Base vereinzelt zu einem instabilen Netz kam. Hier werde man aber schon bald nachbessern. 700 Millionen Euro sollen in nächster Zeit in den Ausbau des Netzes investiert werden - der Ausbau sei sogar "monströs". Dabei konzentriere man sich vor allem auf das GSM-Netz, dessen Abdeckungsausbau, aber auch auf die Erweiterung von Kapazitäten.

UMTS werde eher eine untergeordnete Rolle beim Ausbau spielen. Hier habe man bereits 50 Prozent Abdeckung erreicht. Zudem fragen die Kunden den Breitbandservice nicht ausreichend nach, um einen weiteren massiven Ausbau zu rechtfertigen. "Sie bekommen die Kunden auf UMTS, wenn sie ihnen teure UMTS-Handys subventionieren - und dann generieren sie weiterhin fast nur Sprachminuten." Ohnehin sieht sich E-Plus eher als "Smartfollower", der die Technologien einführt, die der Kunde wünscht. Das sei notwendig, um den Kunden in der Folge günstige Tarife anbieten zu können. In der Folge steht auch der UMTS-Datenturbo HSDPA derzeit nicht auf der aktuellen Agenda, wird aber seitens E-Plus, anders als beispielsweise eine Festnetznummer, nicht strikt abgelehnt.

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