Jugendschutz

EU-Kommission erkundet Gefahren von Handys in Kinderhand

Befragung von Verbänden, Behörden und Industrie
Von dpa / Ralf Trautmann

Die Gefahren von Handys in der Hand von Kindern und Jugendlichen werden Thema für die EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde sorgt sich dabei vor allem um den Jugendschutz, aber auch um hohe Telefonrechnungen für die jungen Nutzer. Heute startete die Kommission eine öffentliche Befragung zu möglichen Risiken, die Mobiltelefone für Kinder und Jugendliche darstellen. Gesetzliche Schritte könnten folgen, erklärte ein Behördensprecher.

Die Kommission fürchtet, dass Minderjährige über ihr Handy auch Zugang zu Pornografie und Gewaltspielen bekommen. In ihrer Befragung thematisiert sie zudem, dass Kinder sich untereinander mit bloßstellenden Nachrichten oder Fotos tyrannisieren. Außerdem sei die Privatsphäre der jungen Benutzer gefährdet. Kinderschänder könnten versuchen, per Handy Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Gefahren für die Gesundheit wegen elektromagnetischer Strahlen gehörten nicht zum Umfang der Befragung, sagte Kommissionssprecher Martin Selmayr.

In Deutschland besitzen 92 Prozent der 12- bis 19-Jährigen ein Handy. In der Altersgruppe der 6- bis 13-Jährigen sind es immerhin 47 Prozent, wie die Kommission unter Berufung auf Medienforscher mitteilte. In Großbritannien sei das durchschnittliche Alter, in dem Kinder ihr erstes Mobiltelefon bekommen, auf acht Jahre gesunken. Allein mit Klingeltönen und Spielen für Handys habe die Industrie im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Milliarde Euro umgesetzt.

Die EU-Kommission forderte alle Betroffenen auf, sich bis Mitte Oktober zu dem Thema zu äußern. Neben Jugendschützern, Eltern- und Verbraucherverbänden, Netzbetreibern, Inhalteanbietern und Geräteherstellern sowie den Regulierungsbehörden dürften auch die Kinder und Jugendlichen selbst Stellung nehmen, sagte Selmayr.