Provider-Wechsel

Endlose Warterei bei schnellen DSL-Anschlüssen

Viele Beschwerden: Verbraucherschützer kritisieren DSL-Anbieter
Von dpa / Björn Brodersen

Anbieter der schnellen DSL-Internetanschlüsse treiben wechselwillige Kunden nach Angaben von Verbraucherschützern oft an den Rand der Verzweiflung. Die Beschwerden über endlose Warteschleifen, teure Bandansagen und dreistes Abwimmeln häuften sich, berichtete die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen heute in Düsseldorf. Oft seien Verbraucher wochenlang ohne Internet und Telefon, weil die Abstimmung zwischen den Anbietern und dem Netzbetreiber nicht funktioniere.

Über elf Millionen DSL-Anschlüsse gibt es inzwischen bundesweit. So rasant das Tempo auf der Datenautobahn sei, so langwierig sei es, den Anbieter zu wechseln. Namentlich nannten die Verbraucherschützer das Unternehmen 1&1. Dieses habe in einem Fall wochenlang den Anschluss eines Kunden blockiert, der wegen nicht eingehaltener Zusagen zu einem anderen Anbieter wechseln wollte.

Kunden werden hin- und hergereicht

Oft schöben sich die DSL-Anbieter die Schuld gegenseitig in die Schuhe, kritisierte die Telekommunikationsexpertin der Verbraucherzentrale, Anke Kirchner. Für die Kunden sei das Kompetenz-Gewirr kaum zu durchschauen. Firmen wie Arcor würden ihren Kunden inzwischen immerhin keine festen Termine mehr versprechen und sie mit Gutscheinen entschädigen, wenn die Schuld für eine Verzögerung beim eigenen Unternehmen liege. Einige Brancheninsider vermuten hinter den vermeintlichen Schwierigkeiten sogar System.

Eine Unternehmenssprecherin von 1&1 erklärte, bei den technischen Prozessen sei man auf die Deutsche Telekom angewiesen und habe in vielen Fällen keinerlei Einfluss. Die Kündigungsprozedur sei nicht komplizierter als bei anderen Anbietern. Dennoch könne es bei 1,8 Millionen Kunden in Einzelfällen zu Problemen kommen. "Es gibt Fälle, bei denen geht alles schief."