Medienkonsum

Studie: Online-Gamer akzeptieren Werbung

Konsumenten erteilen Handy-TV eine Absage
Von Ralf Trautmann

Konsumenten pflegen einen immer selbstbewussteren Medienkonsum: Dies soll zumindest eine Studie von IBM Global Business Service in Kooperation mit dem Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) der Universität Bonn belegen.

So sinke zunehmend die Akzeptanz von klassischer Fernsehwerbung, die laufende Sendungen unterbricht. Großes Interesse bestehe daher an digitalen Videorecordern (DVR), die bei der Aufzeichnung diese automatisch herausschneidet. Für 71 Prozent aller Befragten ist dies die beliebteste Funktion der neuen Videogeräte. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen begrüßen sogar 80 Prozent diese Möglichkeit, in der Gruppe mit einem Nettoeinkommen über 4 000 Euro insgesamt 77 Prozent.

Allerdings wird Werbung in Medien nicht grundlegend abgelehnt, lediglich die Formen müssten sich aus Konsumentensicht ändern: So besteht bei Video-on-Demand oder auch in Internet-Spielen durchaus Interesse an Reklame, wenn sich hieraus preisliche Vorteile ergeben.

Störend wird in Internet-Spielen eingeblendete Werbung lediglich von 16 Prozent der Befragten empfunden. Diese Form der Reklame könnte sich dabei als lukratives Zukunftsmodell erweisen, denn Computer-Spiele haben schon seit längerem den Durchbruch zum Massenmarkt geschafft: Aktuell spielt rund ein Drittel aller Befragten am PC oder auf Konsolen, bei den unter 20-Jährigen sind es sogar 64 Prozent. Hierbei verzeichnen vor allem Online-Spiele hohe Zuwachsraten: Rund 32 Prozent der unter 20-Jährigen und 16 Prozent der 20 bis 29-Jährigen spielen regelmäßig gegen Konkurrenten im Internet. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es immerhin noch sieben, bei den 40- bis 49-Jährigen sechs Prozent. Zudem bietet der Markt der Online-Spiele weitere Absatzmöglichkeiten: Rund 15 Prozent der männlichen Nutzer wären bereit, neben den monatlichen Entgelten zusätzlich Geld in Vorteile im Spiel zu investieren.

Konsumenten sehen keinen sinnvollen Einsatz für Handy-TV

Handy-TV kommt bei der Umfrage dagegen schlecht weg: Lediglich neun Prozent zeigen Interesse an den neuen Diensten, obwohl bereits rund 85 Prozent mit den Angeboten vertraut sind. Zwar spielt für die Ablehnung auch die Höhe der Kosten eine bedeutende Rolle, entscheidendes Kriterium ist aber die Frage nach dem generellen Nutzen: Rund 87 Prozent der Befragten sehen keinen Sinn im Fernsehen via Mobiltelefon. Attraktiv ist Handy-TV lediglich für die Gruppe der unter 20-Jährigen: Rund 37 Prozent zeigen hier Interesse, der Erfolg ist jedoch von innovativen Inhalten sowie günstigen Preismodellen abhängig.

Triple-Play-Angebote kämpfen dagegen mit einem anderen Problem: Lediglich 39 Prozent der Befragten ist die Technik prinzipiell bekannt. Das Interesse wäre bei besserer Information dagegen sehr ausgeprägt. Für den Konsumenten sind mit 77 Prozent das Vertrauen in den jeweiligen Anbieter und 67 Prozent einen preiswerten Vertrag die entscheidenden Kriterien. Geringes Interesse besteht lediglich bei den Befragten über 50 Jahre, hier würden sich nur 30 Prozent für ein Triple-Play-Angebot entscheiden.