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Droht der Telekom die Übernahme? (aktualisiert)

Finanzinvestor Blackstone soll ein Übernahmeangebot vorbereiten
Von Marie-Anne Winter / Björn Brodersen

Der Chef des neuen Telekom-Großaktionärs Blackstone, Stephen Schwarzman, bereitet offenbar die komplette Übernahme der Deutschen Telekom vor. Das berichtet die WirtschaftsWoche in ihrer neuen Ausgabe, die am Montag erscheinen wird. In einer entsprechenden Vorabmeldung heißt es, dass Schwarzman nach Insider-Informationen bis zum Jahresende rund 60 Milliarden Euro bei angelsächsischen Investoren einsammeln wolle, um im Frühjahr 2007 den T-Aktionären ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.

Neben Privatanlegern und institutionellen Anlegern, die knapp 69 Prozent der T-Aktien halten, ist der Bund noch mit 14,6 und die staatseigene KfW-Bankengruppe mit 16,6 Prozent an der Deutschen Telekom beteiligt. Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis von einer angeblich geplanten Übernahme der Telekom.

Der US-Investor widersprach dem Bericht der Wirtschaftswoche. Sprecher John Ford sagte dem manager magazin in New York, Blackstone wolle den bereits erworbenen Telekom-Anteil von 4,5 Prozent vorerst nicht aufstocken. Die Beteiligung reiche aus, "um ein Schlüsselaktionär der Gesellschaft zu sein". Alles Weitere sei derzeit hypothetisch und von keinerlei Relevanz.

Börsianer sind skeptisch

Ende April hatte Blackstone 4,5 Prozent aus dem T-Aktienbestand der staatseigenen KfW-Bankengruppe für rund 2,7 Milliarden Euro übernommen. Schon damals sollen Finanzexperten Zweifel gehabt haben, dass sich Schwarzman, der von Ex-Telekom-Chef Ron Sommer beraten wird, mit dieser Minderheitsbeteiligung zufrieden geben würde. Allerdings zerstreuten die langen Haltefristen Befürchtungen, Blackstone könne sich die Deutsche Telekom einverleiben. Im Zuge des Deals hatte Blackstone vereinbart, dass die KfW erst nach dem 24. April 2007 die nächsten T-Aktien abstoßen könne. Für den Bund gilt keine Haltefrist, er ist aber verpflichtet, alle T-Aktien über die KfW auf den Markt zu bringen.

Für 2007 sollen größere Transaktionen auf der Agenda stehen: Bundesfinanzminister Peer Steinbrück will mit Privatisierungserlösen den Staatshaushalt 2007 sanieren und plant laut Wirtschaftswoche weitere T-Aktien-Verkäufe fest ein. Ohne den Schutz des Staates wäre die Deutsche Telekom mit einem Börsenwert von 53 Milliarden Euro schon heute ein heißer und begehrter Übernahmekandidat. Die T-Aktie reagierte nur mäßig auf die Nachricht und notierte am späten Nachmittag nahezu unverändert bei 12,51 Euro.