Abkassiert

Musik in Podcasts kann künftig teuer werden

GEMA gibt Gebührenmodelle für Podcaster bekannt
Von Steffen Prey

Spätestens seit Apple in seinem iTunes die Möglichkeit integriert hat, Podcasts zu abonnieren, nimmt die Zahl der Nutzer und der Anbieter derartiger Audio- und Videoinhalte immer weiter zu. Bisher werden Podcasts in der Regel kostenlos angeboten. Doch das könnte sich bald ändern. Wer in einem privaten Podcast GEMA-geschützte Musiktitel spielt, soll laut der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) künftig tiefer in die Tasche greifen. Das gab GEMA-Sprecher, Dr. Urban Pappi, auf dem Podcastday2006 [Link entfernt] in Köln bekannt. Wer einen kompletten Song in seiner wöchentlichen Podcast-Sendung spielen will, muss zehn Euro bezahlen, wer täglich einen Song spielt, soll 30 Euro Gebühr entrichten. Wie lange die Sendungen dann online stehen dürfen, ist noch nicht klar. Der Tarif soll endgültig im Sommer veröffentlicht und angeboten werden, so der GEMA-Sprecher. Ob die erwirtschafteten Erlöse tatsächlich den Künstlern oder primär der GEMA zu Gute kommen, steht offenbar noch nicht fest.

TV-Sender sehen Podcasts als sinnvolle Ergänzung

RTL-Nachrichtenchef Peter Kloeppel stellte im Rahmen des Podcastday angesichts der sinkenden TV-Nutzung in der Gruppe der 3- bis 13-jährigen Zuschauer in Aussicht, mehr Podcasts und Videocasts unter der Marke RTL anzubieten. Jorg Sadronzinski, Chef von tagesschau.de, betonte, dass die ARD-Tagesschau als Videocast bei iTunes häufiger heruntergeladen werde als auf den Webseiten der ARD.

Fazit: Wer als Anbieter nicht auf Musik in seinem privaten Podcast verzichten möchte, sollte sich erkundigen, wer die Rechte an den gewünschten Titeln besitzt. Als günstige Alternative kann man sich im Internet beispielsweise nach Musikstücken privater Nachwuchsbands umsehen, die oftmals nicht dem GEMA-Schutz unterliegen. Natürlich ist auch hier die vorherige Zustimmung der Künstler einzuholen. Wie sich die GEMA-Gebühren für private Podcasts insgesamt auf die Preise und das Nutzerverhalten auswirken werden, bleibt abzuwarten.