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Die Handy-Ortung wird zur Massendienstleistung

Big Brother für alle
Von dpa / Marie-Anne Winter

Zwar ist der Service für Eltern gedacht, die wissen wollen, wo sich ihre Sprösslinge aufhalten. Theoretisch könnte aber auch jemand ein Handy freischalten und es beispielsweise seinem Partner zur Überwachung "unterschieben". Damit macht er sich aber strafbar: Laut Telekommunikationsgesetz (TKG) muss der Teilnehmer auch Mitbenutzer des Mobiltelefons von seiner Einwilligung in die Weitergabe von Standortdaten unterrichten. "Bei Missbrauch unterstützen wir die rechtliche Verfolgung", sagt Teubner.

Missbrauch praktisch ausschließen kann nach eigenen Angaben beispielsweise der Anbieter Teydo aus den Niederlanden. Bei seinem Dienst Fleet Online wird der Betroffene per SMS informiert, dass er geortet werden soll und muss wiederum per SMS sein Einverständnis geben, bevor die Peilung erfolgt.

Auf dem Land ist die Ortung ungenauer

Da die Mobilfunkzellen auf dem Land in der Regel größer sind als in der Stadt, kann die Ortungsgenauigkeit dort leicht in den Kilometerbereich absinken. "Die GSM-Ortung darf nicht mit der genauen GPS-Ortung per Satellit verwechselt werden", sagt Klaus Brandenstein vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. Die Versicherungswirtschaft betreibt die an eine GSM-Ortung gekoppelte Handy-Notrufnummer 0 800 NOTFON D (0800668366 3) für Autofahrer.

Nachdem der Anrufer der Notrufnummer sein Einverständnis gegeben hat, wird der Standort des Anrufenden ermittelt und bei Bedarf an Leitstellen weitergegeben. "Die Position des Anrufers ermitteln wir in einem Annäherungsverfahren, bei dem das Ortungsergebnis mit Straßenkarten verknüpft wird", erklärt Brandenstein. Schließlich können nach Zahlen des GDV rund 30 Prozent aller Handy-Anrufer in Notfallsituationen ihren Standort nicht präzise angeben.

Die Netzbetreiber selbst bieten bisher in der Regel nur Ortungs-Dienstleistungen für Unternehmen und ihre Fahrzeugflotten an oder setzen die GSM-Ortung zum Auffinden verlorener Handys ein. Ansonsten liefern sie als Dienstleister den verschiedenen Anbietern die Ortungsergebnisse aus ihren Mobilfunkzellen.