Absage

Telekom-Chef Ricke: Die Telekom wird kein Medienkonzern

Die Telekom bleibt Zugangsanbieter
Von ddp / Marie-Anne Winter

Kurz vor der Hauptversammlung am Mittwoch hat Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke einem Strategieschwenk eine Absage erteilt. In einem Interview der Zeitung Welt am Sonntag (WAMS) wies Ricke Forderungen zurück, den Telekommunikationskonzern in ein umfassendes Medienhaus umzuwandeln. "Wir brauchen kein eigenes Mediengeschäft, es passt einfach nicht zu unserer Strategie", sagte er der Zeitung laut einer Vorabmeldung. Die Telekom sei ein Zugangsanbieter. Weiter sagte Ricke: "Natürlich brauchen wir Inhalte, die wir sichern müssen. Bundesligarechte zählen dazu. Und natürlich müssen wir auch die Kompetenz haben, Inhalte zusammenzustellen. Aber deswegen müssen wir nicht Inhalte selbst herstellen."

Die Telekom wird ab Mitte des Jahres über ein neues Hochgeschwindigkeitsnetz auch Fernsehprogramme als Teil eines Triple-Play-Produktes anbieten, bei dem sowohl Internet als auch Telefongespräche und Unterhaltungsprogramme über das DSL-Kabel übertragen werden. Von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hat der Konzern die Rechte für die Internet-Übertragung der Bundesligaspiele erworben. Die Telekom will die Spiele aber auch über Satellit ausstrahlen, weswegen es zu einem Streit mit der DFL gekommen ist. "Wir haben Rechte erworben, und wir behalten uns vor, diese Rechte auch zu nutzen", sagte Ricke der Zeitung.

Ein DFL-Sprecher hatte am Freitag erklärt, man sei "in konstruktiven und partnerschaftlichen Gesprächen" mit der Telekom. Grundlinien eines sich abzeichnenden Kompromisses wollte er aber nicht skizzieren. "Beide Seite haben Stillschweigen über Inhalte der Gespräche vereinbart", sagte der DFL-Sprecher. Ein Telekom-Sprecher lehnte es auf Nachfrage ebenfalls ab, zu den Inhalten der Verhandlungen mit der Liga Stellung zu nehmen.

Die DFL hatte die Rechte für die Übertragung der Bundesligapartien via Internet im vergangenen Dezember an die Telekom-Tochter T-Online vergeben. Die Bonner leiten aus den Ausschreibungsbedingungen ab, die Spiele auch über Satellit ausstrahlen zu dürfen. Dies wäre zum Vorteil des Pay-TV-Senders Premiere, der bei der Lizenzvergabe für das Bezahlfernsehen leer ausgegangen war und mit dem die Telekom ins Geschäft kommen will.

Die Telekom braucht für die Bundesliga-Übertragung eine Sendelizenz, die Premiere zu bieten hat. Die DFL sieht die Satellitenpläne jedoch kritisch. Sie befürchtet Ärger mit Arena, der Tochter des Kabelnetzbetreibers Unity Media, die viel Geld für die Pay-TV-Rechte bezahlt hat und die Bundesliga per Kabel und Satellit allein für sich reklamiert.