Ankündigung

Siemens streicht weitere tausend Stellen

Mitarbeiter der Kommunikationssparte in Deutschland betroffen
Von AFP / Björn Brodersen

Der Siemens-Konzern will weitere tausend Stellen in Deutschland streichen. Die Arbeitsplätze sollen in der angeschlagenen Kommunikationssparte (Com) wegfallen, teilte das Unternehmen heute in München mit. Betroffen sind demnach Mitarbeiter in Verwaltung, Vertrieb und Entwicklung. "Die Reduzierung von Arbeitsplätzen ist unvermeidbar, da auch Siemens Kostenpositionen erreichen muss, die im internationalen Preiswettbewerb angemessen sind", hieß es in einer Erklärung des Konzerns.

Für rund tausend Mitarbeiter solle nun nach einer Vereinbarung zwischen Belegschaft und Firmenleitung ein "Interessenausgleich" gefunden werden, hieß es. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld hatte den Schritt bereits am Donnerstag angekündigt, jedoch keine Zahlen genannt. Nach seinen Angaben wurden bei Com bereits im ersten Geschäftshalbjahr 1 500 Stellen gestrichen. Im zweiten Quartal war das Ergebnis der Sparte eingebrochen.

Der Kampf um die Trendwende

Siemens kämpft in seinen beiden Krisensparten Kommunikation (Com) und IT-Dienstleistungen (SBS) seit längerem um eine Trendwende. Den wegbrechenden Gewinnen und sich auftürmenden Verlusten versuchte Konzernchef Kleinfeld mit einem massiven Umbau und der Kürzung von mehreren Tausend Stellen Herr zu werden.

Schon im vergangenen Jahr hatte Siemens die Streichung von 2 400 Arbeitsplätzen in der IT-Dienstleistungssparte angekündigt. Damit wollte das Unternehmen die Kosten der Sparte bis 2007 um 1,5 Milliarden Euro drücken. Ende vergangenen Jahres wurde der Bereich zerlegt und die produktnahen Dienstleistungen, zu dem auch die Wartung von Großrechnern gehört, an Fujitsu Siemens verkauft. Auch in der Kommunikationsbranche nehme der Druck nach dem Zusammenschluss der beiden Telekomausrüster Alcatel und Lucent weiter zu, begründete Kleinfeld die neuerlichen Einschnitte. Das defizitäre Handy-Geschäft hatte Siemens bereits 2005 an den taiwanischen Konzern BenQ verkauft.