Interview

Datenschutzbeauftragter warnt vor VoIP-Sicherheitsrisiken

Anbieter von Internet-Telefonie sollen Nutzer besser aufklären
Von Björn Brodersen

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, hat Anbieter von Internet-Telefonie (VoIP) aufgefordert, ihre Kunden deutlicher auf mögliche Sicherheitsrisiken aufmerksam zu machen. Provider, die keine Verschlüsselungstechnik anbieten, müssten den Verbrauchern anhand von Warnhinweisen die Grenzen der Sicherheit bei VoIP verdeutlichen, sagte er in einem aktuellen Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Hunderttausende von Privatkunden nutzten VoIP für ihre Telefongespräche, ohne die Sicherheitsrisiken zu kennen.

"Ich würde niemandem empfehlen, via Internet mit seinem Arzt oder seiner Bank zu telefonieren. Wer sicher sein will, dass seine vertraulichen Daten vertraulich bleiben, sollte sich das gut überlegen", erklärte er gegenüber der FAZ. In diesen Fällen sollten die Kunden lieber auf das herkömmliche Festnetz zurückgreifen. Spätestens dann, wenn der entbündelte DSL-Anschluss in Deutschland erhältlich sein wird, würden die VoIP-Anbieter technisch nachrüsten müssen, um die rechtlichen Anforderungen - beispielsweise durch das Telekommunikationsgesetz - an den Datenschutz zu erfüllen und auch um ihr eigenes Ansehen zu pflegen, forderte Schaar. Zum Nulltarif sei dies aber nicht zu haben. Ob diese Vorgaben von den Anbietern eingehalten werden, müsse die Bundesnetzagentur prüfen.

Ein verschlüsseltes Protokoll gibt es bereits

Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat im vergangenen Oktober Sicherheitsbedenken bei der Internet-Telefonie geäußert. Im Vergleich zu traditionell installierten Telekommunikationsanlagen sei der ungesicherte Einsatz von VoIP-Technologie mit deutlich größeren Risiken verbunden. Zu den Sicherheitsrisiken der Tk-Welt kämen noch die der IP-Welt hinzu. Hersteller von VoIP-Ausrüstung spielen diese Gefahren jedoch oft herunter.

Der Anreiz zum Abhören von Gesprächen dürfte zwar deutlich geringer sein als beispielsweise der zum Beschaffen der Zugangsdaten für Online-Banking, doch die Gefahr besteht durchaus. Der Mangel an Sicherheit ist bei VoIP besonders ärgerlich, weil mit SRTP bereits ein verschlüsseltes Protokoll besteht. Weitere Informationen zur Sicherheit bei VoIP liefert Ihnen unser spezieller Hintergrundartikel.