Mobilfunk-Studie

Studie: Hohes Potenzial für Fremdfirmen im Mobilfunkmarkt

Dank spezialisierter Angebote seien hohe Umsätze zu erwarten
Von Ralf Trautmann

Laut einer aktuellen Studie werden so genannte Mobile Virtual Network Operators (MVNO) zukünfig auf dem Mobilfunkmarkt eine immer bedeutendere Rolle spielen. Die Untersuchung wurde von dem Beratungsunternehmens Deloitte in Auftrag gegeben und trägt den Titel "Mobile Virtual Network Operators: Konvergenz wird Wirklichkeit".

Die Beratungsgesellschaft versteht unter einem MVNO ein branchenfremdes Unternehmen ohne eigenes Netz, das in bestehenden Netzen Kapazitäten kauft und diese dann kombiniert mit weiteren Diensten seinen Kunden zu eigenen Koditionen anbietet. Deloitte fasst somit unter diesem Begriff auch die Service-Provider zusammen. Bekannte Beispiele für MVNOs in Deutschland sind laut dem Beratungsunternehmen Aldi oder Tchibo, die gezeigt hätten, dass sich hierzulande solche Anbieter erfolgreich am Markt etablieren könnten. Diese Definition unterscheidet sich von der eigentlichen Bedeutung des Begriffs: MVNOs sind Anbieter, die ein Fremdnetz nutzen, ansonsten ihr Mobilfunkangebot aber technisch selbstständig realisieren. Einziger je existierender MVNO in Deutschland war bisher Quam.

Gewählte Strategie entscheidet über Erfolg

Der Umsatz mit mobilen Datendiensten werde in Deutschland bis 2009 voraussichlich auf 7 bis 8 Milliarden Euro steigen. Zwar sei der Kundenmarkt weitestgehend gesättigt, jedoch stehen laut Deloitte jedes Jahr vor allem durch einen möglichen Anbieterwechsel rund 20 Millionen potenzielle Neukunden zur Verfügung. Zudem seien technische Probleme der Vergangenheit gelöst worden: Dank einer zunehmenden UMTS-Netzabdeckung sowie passenden mobilen Geräten verspreche der Markt durch zunehmende Internet-Nutzung sowie den Download von Medien-Inhalten weitere Umsätze.

Der Erfolg neuer Anbieter hänge jedoch stark von einer individuell auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittenen Strategie ab. Neue Anbieter wie zum Beispiel TV-Sender oder Fußballvereine müssten Dienste entwicklen, die ihre spezielle Klientel möglichst zielgerichtet bedienen könnten. So seien positive Effekte für das Markenimage sowie zusätzlicher Absatz und Kundenbindung zu erzielen. Die Wahl der richtigen Strategie bei einem Markteintritt sei zudem vom Investitionsumfang abhängig: So könnten neue Anbieter entweder als vollwertige Service-Provider auftreten oder lediglich Inhalte lizensieren.

Da mittlerweile immer mehr Unternehmen auf den Markt drängten, die zum Teil schon jetzt eine sich überschneidende Zielgruppe bedienten, sollten potenzielle Neuanbieter laut Deloitte möglichst schnell über ein eigenes Engagement entscheiden.