Mobilfunk-Prognose

Mobilfunk: Künftig günstige Tarife und guter Service?

Anbieter setzen verstärkt auf zunehmende Handy-Nutzung
Von Ralf Trautmann / dpa

Der deutsche Mobilfunkmarkt ist nach Einschätzung führender Netzbetreiber 2006 in eine Schwächephase getreten. Hintergrund ist der harte Preiskampf in der Branche, der die Tarife im vergangenen Jahr um elf Prozent absacken ließ. T-Mobile-Chef René Obermann hält für dieses Jahr sogar einen Rückgang um bis zu 20 Prozent für denkbar. "Umsatzwachstum ist in Deutschland in diesem und im kommenden Jahr schwerer zu erreichen als bisher", sagte Obermann heute auf der CeBIT. Mit einer Entspannung rechnet er in ein bis zwei Jahren. Der harte Preiskampf auf dem deutschen Mobilfunkmarkt wird daher seine Spuren auch beim deutschen Marktführer hinterlassen. Für die weltweite Gruppe sei er aber optimistisch, "dass wir ein ordentliches Wachstum hinbekommen." Der steigende Umsatz komme stärker aus dem Ausland als bisher.

Wichtigster Wachstumstreiber von T-Mobile ist die amerikanische Tochter, die sich allerdings mit einer Konsolidierung des Marktes konfrontiert sieht. "Die Fusionswelle in den USA ist, anders als viele meinen, bislang zu unserem Vorteil verlaufen." T-Mobile USA habe seine Position ausbauen können und sei profitabler geworden. "Während die anderen mit Integration beschäftigt waren, haben wir kräftig zugelegt", sagte Obermann. Die US-Tochter profitiere dabei von den Größenvorteilen der Gruppe, die die drittgrößte der Welt sei.

"Wichtig ist, dass wir in diesem Jahr auch breitbandige Netze aufzubauen." Die Telekom will sich an der Versteigerung von Frequenzen in den Vereinigten Staaten mitbieten, und damit die Voraussetzung für Datendienste zu schaffen. Zu den möglichen Kosten machte Obermann keine Angaben.

T-Mobile sieht nur vorübergehende Stagnation im deutschen Markt

"Das ist aber zyklisch, also wohl nur eine vorübergehende Delle beim Umsatzwachstum", sagte Obermann. Wachstumspotenziale sieht er bei der Sprachnutzung und bei Datenverkehr. Auch Vodafone-Chef Fritz Joussen sieht nach Jahren des ungebrochenen Kunden- und Umsatzzuwachses nur eine stabile Entwicklung. "Wir kämpfen natürlich, dass wir schnell aus dem Plateau rauskommen", sagte er. Dies werde allmählich geschehen, bevor die Wachstumsraten wieder kräftig anziehen. Eine Prognose für das laufende Jahr gab Joussen nicht. Der britische Mutterkonzern hatte kürzlich einen zweistelligen Milliardenbetrag abgeschrieben, da die Gesellschaft wegen der Marktsättigung ein geringeres Wachstum erwartet.

Vodafone und T-Mobile setzen wie die kleineren Konkurrenten E-Plus und o2 auf eine zunehmende Handy-Nutzung, die durch niedrigere Preise und Medieninhalte angetrieben werden soll. "In ein bis zwei Jahren könnte der Markt auch damit wieder stärker wachsen", sagte Obermann. Mit den jüngsten Preissenkungen habe T-Mobile den Grundstein für eine höhere Nutzung gelegt.