Telekom verliert bei DSL 25 Prozent Marktanteil

Jeder vierte DSL-Anschluss stammt von den Alternativen

VDSL: Breko glaubt nicht an Absichtserklärungen der Telekom
Von Georg Stanossek

Jeder vierte DSL-Anschluss in Deutschland wird inzwischen von einem Wettbewerber der Deuschen Telekom AG geschaltet. Das sagte Peer Knauer, Präsident des Breko anlässlich der Neupositionierung des Verbands der alternativen Festnetzbetreiber gestern auf einem Presseabend in Köln. Die 52 Carrier im Verband repräsentieren laut Breko 90 Prozent des Festnetzwettbewerbs zum ehemaligen Monopolisten. Deutlich mehr als jeder zweite Festnetzanschluss, der über die im Breko zusammengeschlossenen Telekom-Wettbewerber realisiert wird, ist dabei ein DSL-Zugang: Von den 3,7 Millionen Anschlüssen sind 2,5 Millionen in DSL-Technologie ausgeführt, mit rasch wachsendem Anteil. Ende 2005 war damit von den insgesamt rund 10 Millionen DSL-Anschlüssen jeder vierte Anschluss der eines Breko-Unternehmens.

In diesem Jahr rechnet der Breko in Deutschland mit weiteren drei Millionen DSL-Anschlüssen in Deutschland, mindestens 750 000 davon wären wieder den Breko-Firmen zuzuordnen. Der Umsatz der Verbandsmitglieder soll dabei um 25 bis 30 Prozent wachsen auf dann insgesamt 5 Milliarden Euro.

Verband hat sich neu aufgestellt

Wegen der rasanten Entwicklung bei den DSL-Anschlüssen und der Aufnahme von bundesweit tätigen Firmen wie Arcor und HanseNet in den Verband hat sich der bisherige Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften neu aufgestellt und heißt ab sofort "Bundesverband Breitbandkommunikation". Rund 4 Milliarden Euro Umsatz werden von der Organisation inzwischen vertreten.

Die wichtigsten Themen auf der Agenda des Verbandes für 2006 sind unter anderem der Ausbau des eigenen Breitbandangebotes mit auf bis zu 50 MBit/s mit Verhinderung eines neuen Telekom-Monopols bei VDSL durch gezielte Regulierung und bei Mobilfunk und Voice over IP der Abbau ungerechtfertigter Einnahmevorteile bei Terminierungsentgelten in diesen Märkten.

Knauer: Telekom verfolgt in Wirklichkeit andere Ziele

Knauer forderte bei der Gelegenheit noch einmal das gleiche Recht der alternativen Anbieter auf den Zugang zum Endkunden beim geplanten VDSL-Ausbau der Deutschen Telekom. Ziel der Telekom sei es nämlich nicht, einen neuen Markt mit 50-MBit/s-Anschlüssen aufzubauen, sondern vorrangig die Distanz der letzten Meile zu verkürzen und so allen Kunden die derzeit üblichen Anschlüsse mit 16 MBit/s anbieten zu können. Dabei hätten die Wettbewerber aber den gleichen Anspruch auf beispielsweise die Nutzung der bereits vorhandenen Leerrohre der Telekom, die ursprünglich einmal von der Allgemeinheit finanziert worden seien.

Zum - volkswirtschaftlich sinnvollen - Aufbau einer gemeinsamen Infrastruktur sei die T-Com jedoch nicht bereit. Als einzige Alternative der Wettbewerber - neben einer Klage in Brüssel - bliebe dann der Aufbau einer zweiten Infrastruktur, beispielsweise mit Glasfaser direkt bis zum Kunden. Der Kölner Netzbetreiber NetCologne hat dies kürzlich bereits angekündigt.