Überblick

Ratgeber: Vor- und Nachteile verschiedener Handy-Displays

Was steckt hinter LCD, TFT, OLED und was bringt die Zukunft?
Von Thorsten Neuhetzki

Die Entwicklung neuer Displays geht zu höherer Auflösung. Derzeit sind etwa 100 ppi (Pixel per Inch) üblich, erste Geräte mit 200 ppi und mehr wie der MDA Pro oder das E1070 von Motorola sind aber bereits verfügbar. Das jedoch wird wiederum Einfluss auf die Reflektivität haben, die durch besser Auflösung schlechter wird. Notwendig wird eine besser Auflösung vor allem dann, wenn wirklich das Fernsehen auf dem Handy kommen soll. Denn Einblendungen wie etwa das Nachrichtenband bei N24 und n-tv sind auf gewöhnlichen Handydisplays schlicht nicht lesbar. Nicht notwendig ist die hohe Auflösung der Display jedoch, um mit der Kamera gemachte Bilder darzustellen. Während die Kameras immer mehr Megapixel unterstützen, sind es bei Displays weitaus weniger.

Die Anzahl der Farben, die ein Display darstellen kann, ist weniger eine Frage der Hardware als der Software, wobei die hardwareseitige Unterstützung natürlich vorhanden sein muss. Moderne Handydisplays stellen derzeit 262 144 Farben da. Mehr wären möglich, würden aber höheren Speicherbedarf und langsameren Bildaufbau mit sich bringen. Angesichts der Blickwinkelabhängigkeit und der Tatsache, dass das menschliche Auge ohnehin nur eine begrenzte Anzahl Farben wahrnehmen kann, machen mehr Farben auf dem Display aber ohnehin nur wenig Sinn.

OLED: Zukunftstechnologie mit Alterserscheinungen

Organischer Leuchtdioden (OLED) in der Produktion. Foto: dpa Eine Alternative zu LCD ist die OLED (Organic Light Emitting Diode) genannte Technologie. Hier versucht vor allem Samsung Akzente zu setzen. Die Vorteile dieser Technik: Das Problem der Blickwinkelabhängigkeit entfällt. Zudem ist der Stromverbrauch geringer. Allerdings: Das Display hat Alterungsprobleme. Das heißt, dass die einzelnen Farben mit der Zeit verblassen. Derzeit schaffen es die Pixel auf bis zu 150 000 Lebensstunden. Zudem ist es deutlich empfindlicher. Sobald das Display mit Sauerstoff in Berührung kommt, ist es defekt. Darum muss der Schutz der Displays aufwendiger sein. Somit wird das Gerät am Ende unter Umständen schwerer. Das lässt sich kaum mit dem derzeitigen "leichter, flacher, kleiner"-Trend vereinen. Doch erste Geräte mit OLED-Technologie sind auf dem Markt. Beispielsweise das LG F3000 oder das Samsung SGH-E770.

Weitere Nachteile von OLED: Es gibt keinen passiven bzw. reflektivem Betrieb wie bei LCDs, wo man auch bei abgeschaltetem Hintergrundlicht zumindest schemenhaft etwas erkennen kann. Pixel, die leuchten sollen, verbrauchen dazu auch konstant Strom. Last not least: OLED hat wieder einen Einbrenneffekt. Wer also wochenlang sein Netzbetreiber-Logo eingeblendet hat, sieht dieses irgendwann dauerhaft in seinem Display. Die Einblendung muss aber schon sehr lange auf dem Display sichtbar sein, da die Einbrennung über die Alterung der Pixel kommt.

Weitere Begriffe E-Paper, TFT, TFD und Passiv-Matrix

Als weitere Alternativen gilt es "E-Paper" zu nennen. Zudem werden als "Spielarten" von LCD die Varianten TFT, TFD und Passiv-Matrix eingesetzt. E-Paper hat den entscheidenden Vorteil, dass die Displays enorm flach sind, weswegen sie auch den Namen E-Paper - elektronisches Papier - haben. Kommerzielle Angebote gibt es jedoch noch nicht. Auch ist ein solches Produkt nicht abzusehen.

TFD-Technik (Thin-Film Diode) hingegen wird verwendet. Zum Einsatz kommt diese abgespeckte Variante von TFT (Thin-Film Transistor) vor allem bei Einsteigerhandys. Der Vorteil: Die Herstellung ist relativ kostengünstig. Allerdings ist die Qualität nicht so gut wie bei LCD und TFT. Vor allem die Reaktions-Geschwindigkeit der verwendeten Dioden ist ein Problem. Transistoren, die bei TFTs eingesetzt werden, sind hier schneller. Zudem hat die TFT-Technologie den Vorteil, aufgrund ihrer transreflexiven Technologie auch im Freien bei hohem Lichteinfall genutzt werden zu können, ohne große Qualitätseinbußen zu haben. Auch brauchen sie weniger Strom, da sie auch ohne Hintergrundbeleuchtung lesbar sind. Allerdings ist die gleichmäßige Ausleuchtung der Displays unter Umständen nicht so gut wie bei den LCDs mit Hintergrundbeleuchtung. Letzte, früher häufig verwendet, Alternative ist die Passiv-Matrix. Dieses Schwarz-Weiß-Display eignet sich vor allem für reine SMS- bzw. Telefon-Handys.

Fazit: An LCD ist fast kein Vorbeikommen

Sicherlich, mit OLED und TFT gibt es gute und sinnvolle Alternativen bzw. Varianten vom klassischen LCD. Doch in der breiten Masse gibt es kaum einen Weg an LCD vorbei. Dabei ist es aber wichtig, auf die Details zu achten. Denn LCD ist nicht gleich LCD. Wichtig ist eine möglichst hohe Auflösung sowie die möglichst hohe Anzahl an Farben. Nur so können die Fotos auf den Displays realistisch dargestellt werden. Doch anhand von Zahlen und Werten ist es schwierig, einen Eindruck zu gewinnen. Das gilt insbesondere in Bezug auf die Reflektivität und die Blickwinkelabhängigkeit. Diesen Eindruck gewinnt man am besten, in dem man das Handy im Laden in die Hand nimmt.

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