Lefties

Das Internet mit links

Leben in der Rechtshänderwelt: Rat und Hilfe für Linkshänder
Von dpa / Marie-Anne Winter

Von der Suche nach speziellen Bassgitarren können auch Hobby-Rocker ein Liedchen singen. Früher glich sie jener nach der Nadel im Heuhaufen, erinnert sich Volkmar Arnecke aus Bielefeld. Das ist inzwischen passé, dem Internet sei Dank. Auf seiner Webseite www.leftybass.com sind Gesuche und Angebote von Instrumenten aus zweiter Hand und Links zu Herstellern zu finden. Außerdem bietet Arnecke dort linkshändigen Bassisten aus aller Welt Gelegenheit, sich und ihre Bands vorzustellen.

Per Mailing-Liste können sie in Kontakt treten. Die Resonanz ist groß: Jede Menge Porträts von "Lefties" - so nennen sie sich - auch aus den USA, den Niederlanden, Pakistan oder Brasilien sind dabei. Denn nicht nur Ex-Beatle Paul McCartney spielt sein Instrument mit links. "Es gibt viel mehr linkshändige Bassisten, als man glaubt", war Arnecke anfangs überrascht.

Zudem gibt es offenbar auch allerhand andere Linkshänder mit Vorliebe für das Netz. Aktualität und Umfang der vielen privaten Seiten schwanken aber erheblich. Erfahrungen und Ratschläge werden zum Beispiel im "Forum für Linkshänder [Link entfernt] " ausgetauscht. Boris Ruf aus Gomaringen (Baden-Württemberg) macht sich die Mühe, die "weltweit größte Liste prominenter Linkshänder" ins Netz zu stellen (unter www.maecky.com/privat2/links.htm). Mehr als 850 Namen hat er zusammen, darunter Napoleon Bonaparte, Bill Gates und Diego Maradonna.

Linkshänderzeitschriften und linkshändige Smilies

Sogar in einer eigenen Zeitschrift können "Lefties" stöbern. Als Sprachrohr jener Leidgeprüften versteht sich Left Hand Corner seit 1997. Die Web-Ausgabe des von Norbert Martin in Wuppertal herausgegebenen Magazins hat zwar eher den Charakter einer privaten Homepage. Viele online gestellte Artikel aus früheren Ausgaben sind aber durchaus lesenswert. Der Eindruck der Ein-Mann-Redaktion Martin: "Auch heute noch werden Linkshänder benachteiligt und dazu gezwungen, die andere Hand zu nutzen."

Dagegen wehrt sich eine "Linksanwältin". So nennt sich augenzwinkernd Inken B. Spreda, nach eigenen Angaben Ärztin und Linkshänderin, die unter www.linkshaenderseite.de [Link entfernt] Wissenswertes, kuriose Anekdoten, Adressen und Literaturtipps zum Phänomen der Linkshändigkeit zusammengetragen hat. Aufklärung wolle sie betreiben und dazu beitragen, dass die Bedürfnisse von Linkshändern stärker berücksichtigt werden, schreibt sie. Das beginnt für sie schon mit mehr Gleichberechtigung für die Internet- und SMS-Generation - etwa mit der Kultivierung des offiziellen Linkshänder-Smiley "(-:".