Klage

Mobile E-Mail: Microsoft wegen Patentrechtsverletzung verklagt

Der Softwareriese soll widerrechtlich Visto-Technologie nutzen
Von Christian Horn

Der Hersteller von Software-Lösungen für mobile E-Mail Visto hat beim Bezirksgericht Eastern District of Texas eine Patentrechtsklage gegen Microsoft eingereicht. Microsoft wird vorgeworfen, drei Visto-Patente zu verletzen, die mobilen Nutzern den Zugriff auf Firewall-geschützte E-Mail-Server von Unternehmen ermöglichen. Die Klage bezieht sich auf die Kombination von Microsofts mobilem Betriebssystem Windows Mobile 5.0 mit Microsoft Exchange Servern. Visto will den für Frühjahr des kommenden Jahres angekündigten Start von Microsofts mobiler E-Mail-Lösung "Windows Mobile Direct Push" verhindern. Visto-Technologie für mobile E-Mail kommt unter verschiedenen Produktnamen bei Netzbetreibern wie Cingular, Sprint Nextel, bei Vodafones Push E-Mail oder auch bei Nokia-Handys der E-Serie zum Einsatz.

Visto-Geschäftsführer Brian A. Bogosian untermauerte die Patentrechtsklage seines Unternehmens mit starken Worten: "Microsoft hat eine lange und bestens dokumentierte Vorgeschichte, sich Technologie von anderen anzueignen, sie mit dem eigenen Markenzeichen zu versehen und damit in neue Märkte einzutreten. Manchmal kaufen sie die Technologie von den Erfindern. In manchen Fällen aber eignen sie sich das geistige Eigentum anderer widerrechtlich an. Bei ihrem Ausflug in den Bereich der mobilen E-Mail hat Microsoft einfach beschlossen, widerrechtlich Vistos bekannte und patentierte Technologie zu nutzen." Microsoft wollte sich vor Überprüfung der Klageschrift nicht zu den Vorwürfen äußern.

Unabhängig von der Microsoft-Klage hat Visto in dieser Woche NTP-Patente für mobile E-Mail lizensiert. Der Patentehalter NTP liegt schon seit Jahren in einem spektakulären Rechtsstreit mit dem Blackberry-Hersteller Research In Motion (RIM). NTP wirft RIM vor, mehrere NTP-Patente für mobile E-Mail zu verletzen.