Sicherheitslücke

Nach Kritik an Kopierschutz gibt Sony BMG klein bei

Musikkonzern setzt Produktion von Musik-CDs mit XCP vorerst aus
Von dpa / Björn Brodersen

Sony BMG [Link entfernt] setzt nach heftiger Kritik die Produktion von Musik-CDs mit dem umstrittenen Kopierschutz XCP "vorläufig" aus. An alle großen Antiviren-Software-Hersteller sei ein Reparaturprogramm (Patch) verteilt worden, das die von XCP beim Abspielen am Computer verursachte Sicherheitslücke schließen soll, teilte der Musikkonzern heute auf seiner Website mit. Der Patch könne auch im Internet [Link entfernt] kostenlos heruntergeladen werden. Nach der Installation soll das Abspielen einer der nur in den USA verkauften Musik-CDs problemlos möglich sein.

Der Kopierschutz war ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, nachdem Antiviren-Experten wie zuvor erwartet Ende vergangener Woche tatsächlich die erste Welle von Viren registrierten, die die von XCP entstandene Sicherheitslücke ausnutzen. Das von der britischen IT-Firma First4Internet entwickelte Software für digitales Rechtemanagement (DRM) arbeitet ähnlich wie ein Virus und öffnet vom Anwender unbemerkt auf dem Computer eine "Hintertür", über die andere Schädlinge oder Spionage-Software in den Rechner eindringen können.

"Wir stehen zum Einsatz von Technologie zum Inhalte-Schutz als ein wichtiges Werkzeug, um unsere Urheberrechte und die unserer Künstler zu schützen", betonte Sony BMG. Dennoch werde das Unternehmen als Vorsichtsmaßnahme die Produktion der umstrittenen CDs "vorläufig" einstellen. Das Unternehmen werde alle Aspekte seines digitalen Kopierschutzes prüfen, um das Ziel eines sicheren Schutzes der Inhalte wie auch eine komfortable Nutzung für den Konsumenten zu gewährleisten.