Branchenkreise

o2 nach Telefónica-Offerte offen für andere Angebote

Telekom und France Télécom unter Zugzwang
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der britische Mobilfunk-Betreiber o2 hält sich nach Angaben aus Branchenkreisen nach der Übernahmeofferte von Telefónica im Wert von 26 Milliarden Euro auch offen für weitere Angebote. Denkbar seien Gegenangebote von der Deutschen Telekom oder France Télécom, mit denen es bereits Kontakte in diese Richtung gegeben habe, verlautete heute aus den Kreisen. Es sei allerdings noch offen, wie die beiden Telekomkonzerne reagieren würden. Das Angebot der spanischen Telefónica sei "sehr gut", da der Konzern eine Barzahlung anbiete.

Die Telekom und France Télécom stünden nun unter "Zugzwang" und könnten daher mehr als die Spanier bieten. Telefónica hatte am Montag ein Übernahmeangebot in Höhe von 17,7 Milliarden britische Pfund (26 Milliarden Euro) für o2 angekündigt. Die Telekom hatte bereits vor einigen Monaten zusammen mit der niederländischen KPN einen Erwerb der britischen Mobilfunkgesellschaft geprüft, dies aber verworfen.

Nach Angaben von o2 führt das Unternehmen derzeit keine Gespräche mit anderen Parteien über ein mögliches Konkurrenzangebot. Auszuschließen sei dies für die Zukunft aber nicht, da o2 jedes Angebot prüfen müsse, sagte ein Sprecher in London. Nach Vorlage der formalen Telefónica-Offerte, die für Mitte November erwartet wird, können Bieter in den darauf folgenden drei Wochen neue Angebote unterbreiten. Die Telekom prüft nach Angaben aus dem Konzern nahen Kreisen, ob das Bonner Unternehmen in einen Bieterwettstreit mit Telefónica eintreten soll. Eine Entscheidung gebe es bislang nicht, hieß es. Ein Telekom-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Bei France Télécom war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Um einen Bieterwettstreit mit einem Konkurrenten zu vermeiden, hatte Telefónica eine Barzahlung angeboten und würde damit eine Verdoppelung seiner Schuldenlast von zuletzt 28 Milliarden Euro akzeptieren. Die Telekom und France Télécom könnten neben einem Baranteil eigene Aktien bieten und damit einen drastischen Anstieg der Verschuldung vermeiden, hieß es in den Kreisen.