Lösung

ESA-Staaten einigen sich trotz Finanzstreits auf Galileo-Start

Rund 200 Millionen Euro müssen 2006 noch gefunden werden
Von AFP / Thorsten Neuhetzki

Nach monatelangem Streit um die Finanzierung von Europas geplantem Satellitensystem Galileo haben die 17 Mitgliedstaaten der Europäischen Raumfahrtagentur ESA grünes Licht für das Milliardenprogramm gegeben. Wie die Nachrichtenagentur AFP heute bei der in Paris ansässigen ESA erfuhr, gaben ESA und Europäische Kommission insgesamt 200 Millionen Euro aus anderen Vorhaben für Galileo frei. Durch die Beschlüsse des ESA-Ausschusses für Industriepolitik und des ESA-Programmausschusses vom Freitag können demnach jetzt die Verträge für die ersten vier Galileo-Satelliten ausgeschrieben werden. Im Laufe des nächsten Jahres müssen den AFP-Informationen zufolge aber noch weitere 200 bis 230 Millionen Euro gefunden werden.

Durch Galileo will Europa dem US-Navigationssystem GPS Konkurrenz machen. Im Juni fassten die EU-Regierungen den endgültigen Beschluss, das Projekt mit insgesamt 30 Satelliten in die Tat umzusetzen. Allein die Entwicklung der ersten vier Satelliten wird auf eine Milliarde Euro taxiert. ESA und EU-Kommission steuerten zunächst rund 600 Millionen Euro bei; um die fehlenden gut 400 Millionen Euro gab es Streit. Vor allem Deutschland weigerte sich, weiteres Geld zuzuschießen. Die Bundesrepublik forderte mit Blick auf ihre bereits hohe Finanzbeteiligung, das Galileo-Kontrollzentrum am Standort Oberpfaffenhofen bei München einzurichten. Auch Italien, Frankreich und Italien bestanden auf einer Realisierung im eigenen Land.

Der Zeitplan sieht den Aufbau des Galileo-Systems bis 2010 vor. Durch die Beschlüsse könne der Kalender eingehalten werden, erfuhr die AFP bei der ESA. Ein erster Testsatellit sollte ursprünglich im November ins All starten. Die ESA erwartet inzwischen seinen Start vom Raumfahrtzentrum Baikonur mit einer Sojus-Rakete bis Ende des Jahres. Der zweite Testsatellit soll 2006 folgen. Zur ESA zählen neben den 15 alten EU-Staaten auch Norwegen und die Schweiz.