Entscheidung

Telekom-Antrag auf Erhöhung der ZISP-Entgelte gescheitert

Dafür wird die Einstiegshürde für neue Internetprovider höher
Von Björn Brodersen

Die Deutsche Telekom ist mit ihrem Antrag gescheitert, die so genannten ZISP-Entgelte (Zugang zum ISP) von bislang 52 Cent pro 10 kBit/s auf 1,56 Euro zu erhöhen. Stattdessen hat die Bundesnetzagentur beschlossen, die Beträge auf 49 Cent je Kapazitätseinheit zu senken. Gegenüber dem bisher festgelegten Preis ergibt sich so eine Reduzierung um sechs Prozent. Dafür genehmigte der Regulierer aber die Einführung von einmalig zu entrichtenden Entgelten für Kündigung (265,26 Euro) und Bereitstellung (747,35 Euro) der ZISP-Dienstleistungen. Dadurch wird die Einstiegshürde für neue ISPs zukünftig etwas höher.

Bei dieser Entscheidung richtete sich die Bundesnetzagentur nach eigenen Angaben an den von der Telekom vorgelegten Kostennachweisen sowie einem internationalen Preisvergleich. Die neuen Vorleistungspreise der Telekom, die für nahezu alle alternativen Angebote der Wettbewerber im DSL-Privatkundensegment ausschlaggebend sind, gelten zunächst für ein Jahr. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Behörde eine Preissenkung angeordnet. "Da die Deutsche Telekom AG nach wie vor keinen Bitstromzugang auf IP-Basis anbietet, fungiert das Produkt T-DSL ZISP quasi als Ersatzlösung zu angemessenen Preisen", erklärte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, die Bedeutung der Entscheidung.

Unter der Produktbezeichnung T-DSL ZISP erhalten Internetprovider die Möglichkeit, Internetleistungen über ihre eigene Plattform anzubieten. Das Produkt der Telekom stellt das hierfür erforderliche Bindeglied zwischen den T-DSL-Anschlüssen und den Internetplattformen der Wettbewerber dar. Mit ihrer Entscheidung will die Bundesnetzagentur nach eigenen Worten weitere Impulse für einen fairen Wettbewerbsrahmen geben, der die tatsächlichen Veränderungen des Internetverkehrs berücksichtigt.

VATM hatte stärkere Preissenkung gefordert

Die Telekom hatte ihren Antrag auf Entgelterhöhung mit der wachsenden Zahl an DSL-Anschlüssen bei gleichbleibendem Datenvolumen im Zugangsnetz begründet. Ihrer Meinung nach sollte sich der Regulierer bei der Preisfestsetzung an tatsächlichen Gegebenheiten und Kosten orientieren statt an der Annahme einer sich immer weiter verbessernden Netzauslastung.

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) befürchte dagegen durch höhere Vorleistungspreise ein gebremstes Marktwachstum und fordert eine deutliche Senkung der Entgelte für die breitbandige Vorleistung. Der Verband hielt eine Preissenkung um mindestens 20 Prozent für notwendig, damit Deutschland im europäischen Umfeld wettbewerbsfähig bleibe.