neue Märkte

Nokia spricht sich für GSM 450-Mobilfunk aus

Hersteller will so neue Märkte erschließen
Von Björn Brodersen

Der finnische Handyhersteller Nokia hat sich heute erneut für eine Einführung von GSM-Technologie im 450-MHz-Frequenzband ausgesprochen. Nach Ansicht des Weltmarktführers sei eine solche GSM-Frequenz eine praktikable und kostengünstige Alternative, um Gebiete mit einer geringen Zahl an Telefonschlüssen mit Mobiltelefonen und sprachzentrierten Diensten zu versorgen und so neue Märkte zu erschließen. "Die GSM-450-MHz-Frequenz kann Verbrauchern und Anbietern die Möglichkeit liefern, die Vorteile von bezahlbarer GSM-Technologie zu nutzen", teilte das Unternehmen mit.

Durch die Erschließung des niederen Frequenzbereichs zielt Nokia vor allem auf bislang unterentwickelte Mobilfunkgebiete ab. Mit der richtigen Mischung aus Handymodellen, Netzwerklösungen, Mobilfunkdiensten und Marktregulierung sieht das Unternehmen durchaus Chancen, dass Mobilfunkanbieter selbst mit monatlichen Grundentgelten von 5 US-Dollar profitabel wirtschaften können.

Wie andere Handyhersteller auch haben die Finnen inzwischen mit den Modellen Nokia 2652 und Nokia 1600 Billighandys für Entwicklungsländer produziert, die aber in den Frequenzbereichen mit 900, 1 800 und 1 900 MHz arbeiten. Ebenso könnte das Unternehmen auch Mobiltelefone für den Frequenzbereich mit 450 MHz herstellen. Nokia geht davon aus, dass bis zum Jahr 2010 die Zahl der Mobilfunkkunden weltweit auf bis zu drei Milliarden steigen wird.

Bislang kein Interesse an GSM 450-System

In Deutschland basieren die D- und E-Netze auf der 1992 eingeführten GSM-Technologie (Global System for Mobile Communications). In dem niederen Frequenzbereich mit 900 MHz werden aufgrund längerer Wellenlänge größere Reichweiten erzielt als mit 1 800 MHz. Generell sind niederfrequente GSM-Netze ideal für die Versorgung großflächiger und dünnbesiedelter Gebiete, weil sie weniger Aufwand erfordern. In Stadtgebieten, wo viele Mobilfunkkunden auf kleinem Raum mit Netz versorgt werden sollen, bietet sich dagegen GSM-Technologie mit 1 800 bzw. 1 900 MHz an.

Nokia und Ericsson hatten bereits 1999 erste GSM 450-Handys angekündigt. Zurzeit ist allerdings lediglich in Tansania ein solches GSM-Netz in Betrieb. GSM 400 (Bezeichnung der GSM Association) bzw. GSM 450 wurde damals vorgesehen, um ältere analoge Netze (beispielsweise das deutsche C-Netz) in Europa und Asien abzulösen.